Dass der Autoverkehr Auswirkungen auf die Luftqualität in den Innenstädten hat, ist bereits bekannt. Aber wie groß ist der Einfluss der Autos? Diese Frage galt lange Zeit als umstritten. Nun gibt eine Analyse des deutschen Wetterdienstes Aufschluss darüber. Dank des "Corona-Effekts" waren während der Pandemie in deutschen Innenstädten deutlich weniger Autos unterwegs, als zuvor. Die Veränderungen in der Luftqualität lassen Rückschlüsse darüber zu, wie sehr der Autoverkehr die Umwelt belastet.
In einem Bericht teilen die Experten des Deutschen Wetterdienstes und des Umweltbundesamtes ihre Ergebnisse mit. Demnach sank die Stickoxid-Konzentration in 48 deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern von Beginn der Ausgangsbeschränkungen am 23. März bis zum Ende am 17. Mai um etwa 30 Prozent. Gemessen wurde an verkehrsnahen Messstellen der Landesumweltämter.
In einer Grafik über die Entwicklung der Stickoxid-Konzentration über den Tag verteilt, wird deutlich, wie der Wert in Zeiten des Lockdowns im Vergleich zu den Wochen davor sank (rote gestrichelte Linie). "Vor allem nach den morgendlichen Maxima lagen die Konzentrationen deutlich unter denen der Wochen zuvor", heißt es in dem Bericht.
Stickoxide stammen hauptsächlich aus Abgasen von Verbrennungsmotoren. Die Daten setzten sich aus Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) zusammen. Stickstoffdioxid (NO2) gilt als Gradmesser für die Luftgüte.
Um Vergleiche zu ermöglichen, mussten die Daten der Analyse zunächst mit meteorologischen Informationen in Beziehung gesetzt werden. Windgeschwindigkeiten und Lufttemperaturen haben demnach einen entscheidenden Einfluss auf die Stickoxid-Konzentration. Ihr Einfluss musste herausgerechnet werden, um den tatsächlichen "Corona-Effekt" durch das zeitweise viel niedrigere Verkehrsaufkommen zu ermitteln.
(lau/ mit Material von afp)