Wassersparen ist wichtig. Den Hahn beim Zähneputzen nicht laufen lassen, Duschen statt ein Vollbad zunehmen, den Geschirrspüler oder die Waschmaschine nur ganz vollbeladen auch anschalten – es gibt zahlreich Tipps. Eine bayrische Gemeinde hat sich nun jedoch ein ganz besonderes Konzept einfallen lassen.
Im oberbayerischen Kreuth werden jetzt innovative Toiletten eingesetzt. So kann man auch am stillen Örtchen etwas Gutes für die Umwelt tun.
In Kreuth hat man im wahrsten Sinne des Wortes aus einer Not eine Tugend gemacht. Während nämlich an den allermeisten Orten in Deutschland Wasser-Toiletten mit einer Spülung der Standard sind, sieht es mit der passenden Infrastruktur an Wander-Domizilen in der Natur oft schlechter aus. Wer dort mal auf die Toilette muss, sucht häufig vergebens.
Wander:innen in der Gemeinde Kreuth konnten nun drei Monate von einer Trockentoilette profitieren. Wie der "Bayrische Rundfunk" berichtet, stand die Holzhütte mit dem Plumpsklo am Rand eines Waldes bei einem Wanderparkplatz.
Das Bio-Klo in dem Holz-Häuschen ist jedoch nicht nur praktisch für Besucher:innen und Kreuther:innen. Die innovative Toilette kann nämlich auch Wasser sparen und liefert im besten Fall zusätzlich noch nützlichen Dünger. Das liegt an der Konstruktion des Trocken-Klos. Kot und Urin landen in getrennten Behältnissen. Sägespäne neutralisieren den Geruch. So kommt das besondere stille Örtchen ganz ohne Wasser-Spülung oder Kanalisationssystem aus. Auch keine zusätzlichen Chemikalien landen bei den Ausscheidungen.
Nachdem die Ausscheidungen bereinigt wurden, können sie tatsächlich noch weiterverwendet werden. Aus dem Urin kann Dünger gewonnen werden. Der muss dafür gefiltert und von Erregern befreit werden. Aus den restlichen Fäkalien kann nach einem aufwändigen Prozess zur Unschädlichmachung der unliebsamen Keime Hummus hergestellt werden. Der bildet sich, wenn das gereinigte Material mit Erde gemischt wird.
Auch wenn es erstmal etwas befremdlich anmuten mag, kann diese Toilette zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Das weiß auch das Projekt "Zirkulierbar" aus Brandenburg. Ziel ist es, eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Dafür bietet das Projekt "innovative und flexibel anpassbare Verwertungsanlagen für Inhalte aus Trockentoiletten, also Urin, Kot und sogenannte Zuschlagsstoffe wie Stroh oder Klopapier." Bisher kommen die besonders bei Festival-Klos zum Einsatz.
Die Bio-Klos in Oberbayern haben sich ebenfalls bewährt. Nun sollen gleich 23 weitere dazu kommen. Wander:innen müssen sich zukünftig also nicht mehr im Wald erleichtern.