Der Traum vieler Menschen: einmal Delfine im Meer live sehen – oder sogar mit ihnen schwimmen. Für sie haben Delfine eine besondere Anziehung. Viele assoziieren die Tiere mit Intelligenz und Anmut. Im Urlaub fahren deshalb viele Reisende auf die Gewässer hinaus, nur in der Hoffnung, Delfine aus dem Wasser hüpfen zu sehen.
Doch Delfine sind in ihrem Lebensraum Gefahren ausgesetzt. In Frankreich werden jedes Jahr zahlreiche tote Delfine an die Atlantikküste geschwemmt. Die Todesursache ist eindeutig: Die Tiere verletzen sich an Fischernetzen, Fischerausrüstung oder Bootsschrauben.
Die Fischerei wird für die Delfine zum Problem. Dagegen will die französische Regierung vorgehen und die Delfine im Golf von Biskaya schützen. Ab Montag gilt ein einmonatiges Fischereiverbot.
Die Fischerei wird also von Montag an bis zum 20. Februar in Frankreich vom Département Finistère im äußersten Westen der Bretagne bis zur Grenze zu Spanien fast vollständig eingestellt. Das Verbot bezieht sich dabei auf Boote, die eine Länge von acht Metern überschreiten. Rund 450 Schiffe sind damit in Frankreich betroffen.
Das oberste Verwaltungsgericht Frankreichs, der Staatsrat, hatte das Verbot ursprünglich angeordnet. Die französische Regierung weitete das Fischereiverbot offiziell auf Schiffe jedweder Herkunft aus. Sie versprach am Donnerstag jedoch, die aus dem Gebiet an der französischen Westküste verbannte Fischereiindustrie mit Hilfsmaßnahmen zu unterstützen.
Unter den französischen Fischer:innen reagiert man mit Kritik auf die Schutzmaßnahme. Ein Fischer, dem zwei Boote in der südwestlichen Stadt Arcachon gehören, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP etwa, dass die von den Behörden versprochenen Ausgleichszahlungen ungenügend seien. Die fischverarbeitende Industrie schätzte ihre Verluste durch das Verbot auf mehr als 60 Millionen Euro.
Naturschützer:innen und Nichtregierungsorganisationen hingegen hatten schon viel früher auf Fischereiverbote in den Monaten Februar und März zum Schutz der Delfine gepocht. Auch das wissenschaftliche Gremium Ciem, das die nordatlantischen Ökosysteme überwacht, fordert seit Jahren für einige Fischereimethoden eine Winterpause. Vor der französischen Atlantikküste sterben jedes Jahr rund 9000 Delfine, weil sie versehentlich gefangen werden, schätzt die Organisation.
Die Tiere kommen insbesondere zum Frühlingsbeginn den Küsten sehr nah. Auf der Suche nach Nahrung kommt es dann immer wieder vor, dass sie den Fischerbooten begegnen. In Frankreich setzte man zunächst auf Kameras an den Booten oder auf Abschreckung, um die Delfine auf Abstand zu halten.
Leider haben diese Methoden noch nicht zum erwünschten Ergebnis geführt. Das Fischereiverbot soll nun helfen und ist das erste seiner Art in Frankreich seit dem Zweiten Weltkrieg.
(Mit Material der afp)