Müll gehört zu den unangenehmen Nebenwirkungen der globalisierten Welt. Gewaltige 646 Kilogramm an Haushaltsabfällen verursacht eine deutsche Person laut "Eurostat" durchschnittlich im Jahr. Damit liegt Deutschland in Europa in der unrühmlichen Spitzengruppe. Müll-Europameister ist hingegen Österreich mit 834 Kilogramm pro Kopf.
Unnötiger Abfall verbraucht wertvolle Ressourcen und sorgt für klimaschädliche Treibhausgase. Was kann man also tun, um Müll zu vermeiden? Die Deutsche Umwelthilfe rät dazu, Dinge lieber zu leihen als zu kaufen. Aber auch schon kleine Veränderungen, wie das Trinken von Wasser aus dem Hahn statt aus der PET-Flasche können wirksam sein.
Wer es ernst meint mit der Müllvermeidung, kann auch den Weg in einen Unverpackt-Laden gehen. Dort gibt es Lebensmittel, Kosmetik- und Reinigungsprodukte, die die Kund:innen in selbst mitgebrachte Behälter füllen können. Der Vorteil neben der fehlenden Verpackung ist die Möglichkeit der Portionierung. Man kauft nur, was man auch wirklich verbraucht.
275 Läden zählt der Branchenverband "Unverpackt" bundesweit, doch die Deutschen scheinen das Angebot noch nicht so wirklich anzunehmen, wie eine repräsentative Umfrage von "Yougov" zeigt. Nur fünf Prozent der Befragten geben an, dass sie oft in einem solchen Geschäft einkaufen.
Als Ursache für die mauen Besuchszahlen, werden vor allem hohe Preise genannt. Die Umfrage weist aber auch ein großes Potenzial für die klimaschonenden Läden aus. 43 Prozent haben zwar noch nie in einem Unverpackt-Laden gekauft, können es sich aber zumindest vorstellen.
Die Popularität der verpackungslosen Angebote könnte bald einen ordentlichen Boost bekommen. Denn jetzt hat mit dm eine etablierte Drogeriemarkt-Kette angekündigt, einzelne Lebensmittel ohne Verpackung anbieten zu wollen.
In 15 Filialen in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen soll es Abfüllstationen für mehr als zehn Produkte geben. Unter den Lebensmitteln: Nüsse, Linsen, Dinkelnudeln, Müsli und Kaffee.
Die Kunden können eigene Behälter mitbringen, ein Einkauf ist aber auch ohne möglich. Gegen ein Pfand von 2,75 Euro gibt es "Smart Cups" in drei verschiedenen Größen: 350, 750 und 1000 Milliliter.
Bei den Abfüllstationen handelt es sich um ein vorübergehendes Pilot-Projekt. Sollten sie zum Erfolg werden, ist eine Ausweitung auf weitere Filialen denkbar.
Angesichts der Kosten müssen sich die Verbraucher:innen keine Sorgen machen. Die Preise der Lebensmittel orientieren sich am Kilopreis ihrer verpackten Zwillinge im Regal. Eine Auflistung der beteiligten dm-Märkte findet ihr hier.