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Seenot-Rettungseinsätze: Hilfsorganisation bekommt Alternativen Nobelpreis

Die "Ocean Viking" ist das Rettungsschiff der Organisation SOS Mediteranée.
Die "Ocean Viking" ist das Rettungsschiff der Organisation SOS Mediteranée.Bild: Getty Images Europe / Ivan Romano
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Hilfsorganisation bekommt Alternativen Nobelpreis für Seenot-Rettungseinsätze

28.09.2023, 15:2828.09.2023, 15:29
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Während in Europa weiter um die Aufnahme von Flüchtlingen gestritten wird, ist die Hilfsorganisation SOS Méditerranée am Donnerstag für ihre Seenotrettungseinsätze im Mittelmeer mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden.

Die Organisation wurde 2015 vom deutschen Kapitän Klaus Vogel mitbegründet. Sie erhält die Auszeichnung für "ihre lebensrettenden humanitären Search- and Rescue-Einsätze im Mittelmeer", erklärte die in Stockholm ansässige Right-Livelihood-Stiftung.

SOS Méditerranée ist ein Zusammenschluss mit Ländervertretungen in Deutschland, Frankreich, Schweiz und Italien. Right Livelihood begründete die Preisvergabe mit den Worten: Sie "rettet nicht nur Leben, sondern erinnert die Öffentlichkeit sowie europäische Institutionen und nationale Regierungen immer wieder an die humanitäre Krise auf dem Mittelmeer".

Die Nichtregierungsorganisation halte sich zudem "strikt an das internationale Seerecht und die hohen Standards" für Such- und Rettungseinsätze. "Damit macht die Organisation deutlich: Seenotrettung ist eine rechtliche Verpflichtung."

Zivilgesellschaft muss staatliche Hilfe ersetzen

Der Leiter der Right-Livelihood-Stiftung, Ole von Uexküll, sprach angesichts der vielen Toten an den Außengrenzen der EU, die selbst den Friedensnobelpreis erhalten hatte, von einem "unerhörten politischen Versagen". Abermals sei es die Zivilgesellschaft gewesen, die eingesprungen sei.

SOS Méditerranée zeigt sich erfreut über die Ehre des Alternativen Nobelpreises: Der Preis trage dazu bei, "auf die Situation tausender Menschen, die ihr Leben riskieren, aufmerksam zu machen", erklärte Caroline Abu Sa'da, Geschäftsführerin des Schweizer Büros der Organisation.

Trotz "politisch motivierter" Hafenschließungen und rechtlicher Drohungen führe die Organisation mit ihrem Schiff "Ocean Viking" ihre Rettungseinsätze fort, erklärte Right Livelihood. Die Betriebskosten belaufen sich demnach auf 24.000 Euro pro Tag, die vor allem durch private Spenden finanziert werden.

Weitere Preisträger aus Ghana und Kambodscha

Einen Alternativen Nobelpreis erhielt auch die ghanaische Aktivistin Eunice Brookman-Amissah. Die Ärztin wurde ausgezeichnet "dafür, dass sie eine umfassende gesellschaftliche Auseinandersetzung über die reproduktiven Rechte von Frauen in Afrika angestoßen" habe, teilte die Right-Livelihood-Stiftung mit. Die 1945 geborene Brookman-Amissah habe den Weg für "liberale Abtreibungsgesetze und einen besseren Zugang zu sicheren Abtreibungen geebnet".

Brookman Amissah zeigte sich "dankbar", dass "das Bewusstsein für die dramatischen Folgen unsicherer Abtreibungen geschärft wird". Selbst heutzutage handele es sich um ein "kontroverses Thema".

Auszeichnungen für Klimaaktivisten

Für ihren mutigen Einsatz für den Umweltschutz und sichere Lebensgrundlagen wurde die kambodschanische Jugendorganisation Mother Nature Cambodia ausgezeichnet. Trotz zusehends härteren Vorgehens der Regierungsbehörden würden die Aktivisten mit den örtlichen Gemeinschaften zusammenarbeiten und hätten so dazu beigetragen, "zahlreiche Umweltverstöße im Land aufzudecken und zu beenden", teilte Right Livelihood mit.

Weiter bekam die kenianische Umweltaktivistin Phyllis Omido eine Auszeichnung "für ihren bahnbrechenden Einsatz für die Land- und Umweltrechte lokaler Gemeinschaften und die Weiterentwicklung des Umweltrechts".

Durch Omidos Einsatz und juristische Schritte seien "wichtige Präzedenzfälle" für das Recht auf saubere und gesunde Umwelt geschaffen worden, erklärte die Right-Livelihood-Stiftung. "Dank Omidos Engagement wurden inzwischen 17 toxische Industrieanlagen in Kenia geschlossen." Der Preis werde den Menschen in den Gemeinden Hoffnung geben, dass sie nicht allein dastünden, erklärte die Aktivistin.

Die wichtigste Botschaft: Jeder kann Veränderung anstoßen

"Was wir bei allen Preisträgern sehen, ist, dass sie für Menschen arbeiten, die ignoriert werden", sagte Stiftungsleiter von Uexküll. Sie "verändern aktiv die Machtstrukturen", um sicherzustellen, dass diese Menschen weltweit Gehör fänden. Diese Aktivisten seien sehr mutig – aber es seien auch "Menschen wie du und ich", fuhr Uexküll fort. Die vielleicht wichtigste Botschaft sei deshalb, dass jeder Veränderungen anstoßen könne.

Der Alternative Nobelpreis würdigt den Einsatz für Frieden, Nachhaltigkeit oder Gerechtigkeit. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden und die Umweltaktivistin Greta Thunberg.

(mit Material der afp)

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