In Frankreich wird jetzt eine naheliegende Maßnahme ergriffen, die Klimaschützer:innen freuen wird. Künftig werden Inlandsflüge zwischen Städten, die auch durch eine Zugverbindung erreichbar sind, gestrichen, um Kohlenstoffemissionen zu senken.
Die Europäische Kommission hatte diese Entscheidung der französischen Regierung vergangene Woche zugestimmt. Um eine tatsächliche Alternative darzustellen, müssen laut der Europäischen Kommission täglich mehrere direkte Hochgeschwindigkeitsverbindungen angeboten werden.
Der französische Verkehrsminister Clément Beaune gab an, dass das Verbot für Strecken gelten würde, deren Erreichbarkeit mit dem Zug in weniger als zweieinhalb Stunden verfügbar sei. "Frankreich ist mit dieser Maßnahme, die aus der Klimakonvention der Bürger resultiert, ein Vorreiter", twitterte Beaune am Freitag.
Aktuell sind drei Strecken zwischen dem Flughafen Orly in Paris mit dem Zug zu den genannten Bedingungen erreichbar: Bordeaux, Nantes und Lyon. Diese anzufliegen, ist deshalb allen Fluggesellschaften "verboten". Wenn sich das Bahnangebot verbessert, könnten in der Zukunft auch Flüge zwischen dem Flughafen Charles de Gaulle in Paris und den Städten Rennes und Lyon, sowie zwischen Lyon und Marseille verboten werden. Die Kommission erklärte:
Die Verbote gelten zunächst für drei Jahre, wobei nach zwei Jahren eine Zwischenbilanz gezogen werden soll.
In Europa ist das Reisen mit dem Zug eine sehr gute Möglichkeit, um sich fortzubewegen, weil es viele Hochgeschwindigkeitsverbindungen zwischen großen Städten und Ländern gibt. In Frankreich gibt es diese schnellen Verbindungen zwischen Paris, Lyon, Marseille und Lille. Die französische Bahngesellschaft SNCF arbeitet gemeinsam mit der Deutschen Bahn an einer direkten Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Paris und Berlin. Die beiden Hauptstädte sollen dadurch in nur sieben Stunden verbunden werden.
Für Deutschland zeigt der Mobilitätsbericht 2021 der Deutschen Flugsicherung, dass 2021 die Anzahl der Flüge, auch der innerdeutschen, deutlich unter dem Niveau 2019 vor der Pandemie lagen. Bei dieser Betrachtung muss jedoch bedacht werden, dass das gesamte Flugniveau durch die Pandemie stark gesunken ist. Kurzstreckenflüge (Distanzen bis 1000 Kilometer) machten 2020 53 Prozent aller Passagierflüge, die in Deutschland starteten oder landeten aus, davon waren 14 Prozent innerdeutsch.
Vor Corona war ein rückläufiger Trend zu erkennen. Während im Jahr 2010 noch 289.000 Flüge (18 Prozent) innerdeutsch gingen, haben sich diese bis 2019 auf 241.000 (14 Prozent) verringert. 2020 ist jeder siebte Flug ein deutscher Inlandsflug gewesen, welche für acht Prozent des CO₂-Ausstoßes bei Passagierflügen verantwortlich waren. Nicht bekannt ist, wie viele der innerdeutschen Flüge Zubringerflüge sind und wie groß somit der Anteil der Passagiere ist, die ihre gesamte innerdeutsche Reise mit dem Flugzeug absolvieren.
(sp)