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Zur Weltkultur gehören sie bereits, traumhaft schön sind sie außerdem. Doch nun sollen Norwegens Fjorde noch etwas anderes werden, nämlich – eine Nullemissionszone.
Das norwegische Parlament will die malerischen Fjorde des Landes ab dem Jahr 2026 nur noch emissionsfrei befahren lassen. Dann dürften nur noch Schiffe mit Elektro-Antrieb durch die Gewässer ziehen. Die norwegische Reederei Hurtigruten ist zurzeit dabei, ihre Flotte entsprechend umzurüsten.
Derzeit gelten Übergangsregelungen, damit der Kreuzfahrtverkehr nicht auf einen Schlag zum Erliegen kommt. Dabei geht es vor allem darum, den Ausstoß der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan herunterzufahren. Die Sonderregelungen erlauben unter bestimmten Auflagen die Nutzung von Biogas.
Momentan setzt Norwegen vor allem auf grünen Wasserstoff als Alternative. Schon 2025 soll die längste Fährverbindung des Landes durch zwei Wasserstoffschiffe befahren werden, sie gehören der Reederei Torghatten Nord SA und befinden sich noch im Bau. Die Kosten des Riesenprojekts: 19,2 Millionen Euro. Die Auslieferung der Schiffe ist für Ende 2024 geplant.
Die ersten Vorschriften, um das Nullemissions-Ziel zu erreichen, wurden bereits 2018 eingeführt. Vier Jahre später, also 2022, durchquerte das Schiff Havila Castor zum ersten Mal emissionsfrei die Fjorde – mithilfe eines riesigen Batteriepacks. Norwegen gilt in Sachen Reduzierung von Emissionen als Vorreiter: Das Land elektrifizierte bereits den städtischen Verkehr.
Im März 2019 wurden zusätzlich neue Umweltregeln für Kreuzfahrtschiffe installiert, die einige der norwegischen Fjorde ansteuern. Umweltminister Ola Elvestuen hatte damals etwa durchgesetzt, dass die Schiffe keinerlei Abwässer mehr in die Gewässer leiten dürfen.
Es wird erwartet, dass der Emissions-Beschluss nun auch die Industrie dazu zwingt, ihre Flotten umzustellen und vor allem auf Elektronik zu setzen. Denn die Fjorde Norwegens, wie etwa Geirangerfjord und Næerøyfjord, gelten für viele große Kreuzfahrtketten, wie die Aida und die Costa als extrem attraktive Destinationen für ihre Besucher:innen.
Die norwegischen Fjorde sind allerdings auch Unesco-Weltkulturerbe. Sie wurden 2005 aufgrund ihrer "außergewöhnlichen natürlichen Schönheit" zum Weltkulturerbe erklärt. Die Unesco (Organsiation der Vereinten Nationen) verpflichtet sich dazu, den Schutz und die Erhaltung dieser besonderen Orte zu gewährleisten, die als Weltkulturerbe bezeichnet werden.
Übrigens: Als Fjord wird ein schmaler, tief ins Landesinnere reichender Meeresarm bezeichnet, der an drei Seiten von Festland umgeben ist, also nur einen "Eingang" hat. Die zerklüftete Landschaft Norwegens hat die meisten von ihnen zu bieten: Insgesamt 1700 benannte Fjorde befinden sich entlang der 57.000 km langen Küste des Landes.
