Erneuerbare Energien wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft müssen zukünftig in der Europäischen Union deutlich ausgebaut werden. Wie aus einer Richtlinie hervorgeht, sollen die Erneuerbaren bis 2030 42,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauches in der EU ausmachen. Das haben die EU-Staaten am Montag in einem Gesetz beschlossen. Als freiwilliges Ziel würden gar 45 Prozent des Gesamtverbrauchs angestrebt. Alle Länder werden dazu beitragen, auch die weiteren Ziele in den Bereichen Verkehr, Industrie, Gebäude sowie Fernwärme und -kälte zu erreichen.
Wie bei Richtlinien üblich, ist das Ziel zwar von der EU festgelegt – wie die verschiedenen Länder dieses jedoch erreichen, ist ihnen selbst überlassen. Sie können also eigene Rechtsvorschriften zur Verwirklichung des Ziels erlassen.
Bislang hatte die EU das Ziel, bis 2030 32 Prozent der Gesamtenergie mithilfe der erneuerbaren Energien zu produzieren. In Deutschland betrug der Anteil Angaben des Umweltbundesamtes zufolge im vergangenen Jahr 20,4 Prozent.
Bereits im Juni erklärte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die ambitionierteren Ziele der Richtlinie zum Erfolg. Für Deutschland bedeute der Beschluss, dass die Ausbauziele für Windkraft und Solaranlagen durch EU-Vorgaben untermauert und gesetzlich festgehalten würden. Außerdem gäben die Zielwerte mehr Spielraum für einen weiteren Ausbau der Erneuerbaren. Konkret bedeute die Richtlinie, dass jährlich 100 Gigawatt Wind- und Solaranlagen in der EU installiert werden müssten.
Die neuen Regeln gehen auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück. Das Europaparlament und die EU-Staaten hatten auf dieser Grundlage Ende März einen Kompromiss ausgehandelt, das Parlament nickte das Verhandlungsergebnis Mitte September formell ab.
Die Richtlinie zum neu festgelegten Ziel für die Erneuerbaren Energien wird nun im EU-Amtsblatt veröffentlicht und tritt spätestens nach 20 Tagen in Kraft. Ab dann haben die Länder 18 Monate Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen, also eigene Vorschriften zu erlassen, wie sie das Ziel erreichen.
Das Umsteuern im Energiesektor auf die Erneuerbaren gilt als entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen. Dazu gehört, so rasch wie möglich aus den fossilen Energien auszusteigen sowie den Verkehr und andere Sektoren weitgehend zu elektrifizieren. Dazu muss die Energieeffizienz verbessert werden.
Um allerdings noch das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, das im Pariser Klimaabkommen festgehalten wurde, reicht das Erreichen des neu festgelegten Ziels nicht aus. Vielmehr müsste allein in Deutschland bis 2040 eine Energieversorgung aufgebaut werden, die gänzlich ohne Erdöl, Erdgas und Kohle auskommt.
(Mit Material der dpa)