Frankreichs Insektizidverbot hilft Vögeln und bekämpft Bienensterben
Frankreich verbietet bienenschädliche Insektizide und schon nehmen die Populationen insektenfressender Vögel wieder zu. Darauf deutet eine aktuelle Studie hin, die sich der Rückkehr von Wildtieren in Europa widmete. Die Lage in Frankreich bietet ersten Anlass zur Hoffnung für bestimmte Vogelarten, die sich aufgrund menschlicher Einflussnahme zurückziehen mussten.
Das Problem waren Neonicotinoide, die weltweit am häufigsten eingesetzte Insektizidklasse. Für Landwirtschaft und zur Flohbekämpfung bei Haustieren waren sie effizienter Standard. Effizient genug, um zu einem massiven Verlust von Insekten zu führen. Für viele Vögel versiegte so eine Futterquelle, es kam teilweise zum Sterben. Die EU verabschiedete deshalb ein Verbot.
Frankreich: Vögel erleben ein kleines Comeback
Forscher:innen der französischen Vereinigung für Biodiversität (FRB) nahmen das zum Anlass, die Entwicklung der Vogelpopulationen in Frankreich zu untersuchen.
Sie verglichen die Daten von mehr als 1900 Standorten in ganz Frankreich, die von erfahrenen ehrenamtlichen Ornitholog:innen im Rahmen der französischen Brutvogelzählung erhoben wurden. Diese teilten sie in zwei Gruppen ein: Fünf Jahre vor dem Verbot und vier Jahre danach.
57 Vogelarten schauten sie sich genauer an, darunter Amseln, Buchfinken und Mönchsgrasmücken. Es stellte sich heraus: In Frankreich kam es zu einem Populationswachstum von bis zu drei Prozent. Die Ergebnisse könnten sich auch in der EU widerspiegeln, betonen die Forscher:innen in der Studie, die sie in der Fachzeitschrift "Environmental Pollution" veröffentlichten.
Der Zusammenhang mit den Insektiziden ließ sich darüber herstellen, dass die Vogelpopulationen in Gebieten, in denen es zum Einsatz von Neonicotinoiden kam, um zwölf Prozent geringer ausfielen, als in solchen, die frei davon waren. Das Team geht zudem davon aus, dass auch andere insektenfressende Tiere wie Fledermäuse und Fische von dem Verbot profitieren könnten.
Andere Forscher:innen behandeln die Daten allerdings mit Vorsicht. James Pearce-Higgins, Wissenschaftsdirektor des British Trust for Ornithology, sagte: "Die Studie zeigt möglicherweise erste Anzeichen einer schwachen Populationserholung, aber die Ergebnisse sind unsicher und könnten auf andere, damit zusammenhängende Faktoren zurückzuführen sein."
Bienensterben durch Insektizid
Klima und Lebensraum zum Beispiel. Es brauche noch langfristigere Beobachtungen, betont Pearce-Higgins gegenüber dem "Guardian". Diese Ansicht teilt auch Thomas Perrot, seines Zeichens federführender Autor der Studie. "Insgesamt deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die Erholung der Populationen insektenfressender Vögel mehrere Jahrzehnte dauern wird."
Das eigentliche Problem der Neonicotinoide war übrigens massives Bienensterben. Das Insektizid dringt ins Gewebe der bespritzten Pflanzen ein und macht sie für Insekten giftig. Bestäuber haben damit ein gewaltiges Problem; sie sterben an den Folgen.
