Lambda space: Erstes queeres Online-Jugendzentrum Deutschlands eröffnet
Wie immens die Bedeutung queerer Jugendzentren ist, versteht man wohl nur dann, wenn man selbst auf eines angewiesen ist. Gerade wenn Kinder und Jugendliche in einem Umfeld aufwachsen, in dem gegenüber der LGBTQIA+-Community nur wenig Toleranz oder Akzeptanz gezeigt wird, sehnen sich viele nach einem Ort, an dem sie ihre Identität nicht verstecken müssen.
Solche speziellen Jugendzentren bieten jungen Queers einen Safer Space, in dem sie sich mit Gleichgesinnten austauschen, Freund:innen finden sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen können. Für die individuelle Entwicklung und die mentale Gesundheit sind solche Orte essenziell. Doch queere Jugendzentren werden vor allem in Großstädten betrieben.
Auf dem Land ist der nächste Safer Space mitunter mehrere Stunden entfernt. Mal eben nach der Schule hinfahren, ist dann nicht möglich, und so bleiben manche Jugendliche vielleicht doch zu Hause, wo sie einen homo- oder transfeindlichen Spruch nach dem anderen zu hören bekommen.
Digitales Angebot richtet sich an Queers zwischen 14 und 26 Jahren
Um daran etwas zu ändern, geht am 16. November ein einmaliges Projekt online: lambda space. Dabei handelt es sich um das erste digitale Jugendzentrum für junge Queers in Deutschland. Umgesetzt wurde es von dem Jugendnetzwerk Lambda.
"Wir haben über eineinhalb Jahre an lambda space gearbeitet und was uns dabei immer angetrieben hat, war unser Wunsch, dass endlich alle queeren jungen Menschen einen Safe Space in ihrem Leben haben", heißt es in einem Instagram-Beitrag der Organisation.
Einerseits würden viele junge Queers ohnehin schon viel Zeit im Internet verbringen. Andererseits gebe es dort kaum passende Angebote. "Der digitale Raum wird zunehmend von Tech-Konzernen dominiert, deren Plattformen auf maximale Profite ausgelegt sind und sich zunehmend queerfeindlich entwickeln", heißt es in einer Mitteilung zum Start von lambda space.
Das Angebot richtet sich an Menschen im Alter von 14 bis 26 Jahren. "Auf der Plattform können sich die Jugendlichen in Foren gegenseitig unterstützen, eigene Gruppenräume zu verschiedenen Themen erstellen, sich über einen Messenger sicher austauschen und andere queere Jugendliche aus der Nähe kennenlernen", heißt es in einer Mitteilung.
Dabei stehe Sicherheit an erster Stelle: "Ein mehrstufiges Zugangssystem schützt die Jugendlichen, alle Inhalte werden durch ein geschultes Moderationsteam und KI-Unterstützung in Echtzeit moderiert, das Projekt wird psychologisch begleitet, und Jugendliche können sich bei Bedarf niedrigschwellig beraten lassen".
Die Nachfrage war schon vor dem offiziellen Start der Plattform groß. Laut dem lambda-Vorstand standen 865 Jugendliche und junge Menschen auf der Warteliste. Ab dem 16. November haben sie nun alle Zugang zu einem Safer Space – egal, ob sie in der Stadt oder auf dem Land wohnen.
