
In vielen Städten ist die Luftverschmutzung noch immer zu hoch – das hat gesundheitliche Folgen.Bild: imago-images / Rupert Oberhäuser
Klima & Umwelt
08.09.2020, 10:5128.09.2020, 11:35
Mehr als 400.000 Menschen in der
Europäischen Union sterben jährlich vorzeitig an den Folgen von
Luftverschmutzung. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der
Europäischen Umweltagentur (EEA), der am Dienstag in Kopenhagen
veröffentlicht wurde. Für den Bericht wurden Daten zum Einfluss der
Umwelt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Europäer
analysiert. Demnach stellt in Europa die Luftverschmutzung nach wie
vor die größte Umweltbedrohung für die Gesundheit dar. 1990 lag die
Zahl der darauf zurückgehenden vorzeitigen Todesfälle allerdings noch
bei einer Million.
An zweiter Stelle stehe die Lärmbelastung, die zu 12.000
vorzeitigen Todesfällen führe, heißt es in dem Bericht weiter. Auch
Auswirkungen des Klimawandels hätten zunehmend ihren Anteil,
Hitzewellen und Überschwemmungen zum Beispiel. Menschen in
städtischen Umgebungen seien von den Folgen des Klimawandels
besonders betroffen, sagte Catherine Ganzleben von der EEA. Weitere
von der Umweltagentur genannte Faktoren sind chemische Verbindungen,
auf zu starken Antibiotika-Einsatz zurückgehende Resistenzen bei
Krankheitserregern und verschmutztes Trinkwasser.
Unterschiede zwischen Ost- und Westeuropa
Auffällig sei zudem der deutliche Unterschied zwischen den
Ländern in Ost- und Westeuropa. In vielen osteuropäischen Länder sei
die Rate vorzeitiger Tode durch Umweltfaktoren sehr viel höher als in
Westeuropa. Den höchsten Anteil an Todesfällen in Zusammenhang mit
Umweltbelastungen habe Bosnien und Herzegowina (27 Prozent), den
niedrigsten hätten Island und Norwegen (neun Prozent). Auch in
Deutschland ist die Situation demnach vergleichsweise gut.
Die Untersuchungen stützen sich auf Daten der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Todes- und
Krankheitsursachen von 2012. Demnach lassen sich rund 13 Prozent der
jährlichen Todesfälle in der EU – das entspricht 630.000 vorzeitig
Verstorbenen – auf Umweltfaktoren zurückführen und wären daher
vermeidbar. Zu den häufigsten Todesursachen zählen dabei Krebs,
Herzerkrankungen und Schlaganfälle.
"Während wir in Europa Verbesserungen in der Umwelt und im Green
Deal einen klaren Fokus auf eine nachhaltige Zukunft sehen, zeigt der
Bericht, dass Maßnahmen erforderlich sind, um die am stärksten
gefährdeten Personen in unserer Gesellschaft zu schützen", sagte
EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx. Armut gehe häufig mit dem Leben
in einer belasteten Umwelt und schlechter Gesundheit einher. "Die
Bewältigung dieser Zusammenhänge muss Teil eines integrierten
Ansatzes für ein inkludierendes und nachhaltigeres Europa
sein."
(lau/dpa)
Wasser in den Boden zu pumpen, soll Venedig helfen, dem steigenden Wasser länger standzuhalten. Durch die gezielten Eingriffe in tiefe Bodenschichten könnte Zeit für dauerhafte Lösungen gewonnen werden.
Seit Jahrhunderten lebt Venedig mit dem Wasser. Die Gondeln sind sogar zum Symbol der malerischen Hafenstadt in Italien geworden.