Die Klimakrise bringt viele Menschen auf die Straße. Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern kämpfen Aktivist:innen für bessere Maßnahmen im Klimaschutz und einen sorgfältigeren Umgang mit der Umwelt. In Frankreich ist nun das Kollektiv Les Amis de la Bourges in den Fokus gerückt. Anlass ist der Bau eines großen kirchlichen Komplexes in Saint-Pierre-de-Colombier in der Ardèche.
Bei einer Demonstration trafen Aktivist:innen und Nonnen am Baugelände aufeinander. Dabei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen.
Im Südosten Frankreichs in der Region Auvergne-Rhône-Alpes wird schon seit 2019 an einem großen katholischen Zentrum gebaut. Zwischenzeitlich wurde der Bau gestoppt, später aber wieder aufgenommen. Die einen versuchen, die Fertigstellung zu stoppen, die anderen wollen genau das erreichen: die Fertigstellung.
Aktivist:innen und Nonnen trafen nun auf dem Gelände zusammen, berichtet der französische TV-Sender "France 3 Rhône-Alpes". Das Gelände sei mit Barrieren befestigt, sodass es den Aktivist:innen nicht möglich gewesen war, hineinzugelangen. Die Nonnen selbst sollen es bewacht haben, heißt es.
Einigen Aktivist:innen sei es dennoch gelungen. Daraufhin habe es gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben. Auf einem Video ist etwa zu sehen, wie eine Nonne sich mit Anlauf auf einen weglaufenden Aktivisten wirft und diesen und sich dabei zu Boden reißt. Rund eine Stunde sollen die Auseinandersetzungen gedauert haben. Die Nonnen sollen danach aber noch weiter die Bagger mit einer Menschenkette geschützt haben.
Es ist ein umstrittenes Bauprojekt, das im Südosten Frankreichs in Saint-Pierre-de-Colombier in der Ardèche gebaut wird. Schon von Anfang an löst der Bau Kontroversen aus. Insbesondere der Umweltaspekt ist ein Streitpunkt. Viele sollen aber auch die Befürchtung haben, dass es zu viele Pilgernde werden könnten, die in das kleine Dorf strömen. Es sind nur etwas mehr als 400 Menschen, die dort wohnen.
Im Mai 2019 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, doch schon ein Jahr später stoppte man sie wegen einer Umweltstudie. Mehr als zwei Jahre ruhte die Baustelle. Dann gab es wieder eine neue Studie, vor deren Hintergrund 2022 der Bau wieder aufgenommen wurde. Die Spannungen sind dadurch erneut entfacht.
Auf dem Gelände seien 47 geschützte Arten registriert. Manche würden in der Studie schlicht ignoriert, heißt es etwa in einem Schreiben des Anwalts des Kollektivs. Seitens der Präfektur wurde die Studie verteidigt.