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Fleischfressender Wurm breitet sich in Deutschland aus – Experten besorgt

Schleimig und groß: der fleischfressende Plattwurm Obama nungara.
Schleimig und groß: der fleischfressende Plattwurm Obama nungara.Bild: IMAGO / Wirestock
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Fleischfressender Wurm breitet sich in Deutschland aus – und besorgt Experten

02.05.2023, 08:13
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Ob Tigermücke, Eichenprozessionsspinner oder die Herkulesstaude: Invasive Arten, die sich in fremden Ökosystemen ausbreiten und einheimische Arten verdrängen, sind eine Bedrohung für die Artenvielfalt und die Stabilität von Ökosystemen.

Durch den Klimawandel steigt die Wahrscheinlichkeit, dass in Zukunft häufiger fremde Arten auch in Deutschland heimisch werden. Nun warnt das Bundesamt für Naturschutz (BfN) vor einer fleischfressenden Gefahr, die möglicherweise im Garten lauert.

Fleischfressender Wurm in Deutschland: Bedrohung fürs Ökosystem

Demnach breitet sich aktuell der schleimige Plattwurm Obama nungara in Deutschland weiter aus. Er stammt ursprünglich aus Südamerika und wurde höchstwahrscheinlich durch den Pflanzenhandel nach Europa eingeschleppt. Er wurde erstmals 2020 in Deutschland nachgewiesen und gilt als gefährlich, da er vorrangig Kleintiere wie Schnecken, Würmer und verschiedene Insekten vertilgt.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat den fleischfressenden Plattwurm als "potenziell invasive Art" auf die Beobachtungsliste gesetzt. Fachleuten zufolge stellt er eine potenzielle Bedrohung für die Ökosysteme in Deutschland dar.

Denn: Die Plattwürmer entfernen durch ihr Fressverhalten Regenwürmer und Schnecken aus den Böden im Garten, was langfristig zu einer Reduzierung der ohnehin sinkenden Artenvielfalt führen kann.

Obama nungara breitet sich aus – und hat keine natürlichen Fressfeinde

Das Problem: Der Schädling hat keine natürlichen Fressfeinde und ein hohes Ausbreitungspotenzial, was ihn zu einer Gefahr für heimische Arten und Ökosysteme macht. Einheimischen Vögeln, Igeln oder anderen Tieren schmeckt der Wurm laut "HND" zu bitter.

Bislang gab es bestätigte Sichtungen des fleischfressenden Wurms laut "inaturalist" unter anderem in Baden-Württemberg und an der deutsch-niederländischen Grenze in Niedersachsen sowie in Nordrhein-Westfalen. Auch in Bayern werden vermehrt Exemplare des Obama nungara gesichtet, wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mitteilt.

Weiterer Wurm kommt nach Europa

Eine weitere Art, die den Experten Sorgen bereitet, ist der Neuseelandplattwurm. Diese Art wurde zwar bislang nur in Großbritannien, Irland und auf den Färöer Inseln gesichtet. Laut BfN wird aber die Verbreitung dieses Plattwurms auch in Deutschland wird für möglich gehalten.

Der Arthurdendyus triangulatus, auch bekannt als Neuseelandplattwurm, ist ein räuberisches Tier, das sich von Regenwürmern ernährt. Aufgrund seiner Aktivitäten können dadurch die Häufigkeit und Artenvielfalt von Regenwürmern zurückgehen. Gefährlich für die Böden.

Obwohl die Tiere bis zu einem Jahr ohne Nahrung überleben können, können heiße Sommer dazu führen, dass ihre Population zurückgedrängt wird. Es ist auch bekannt, dass der Schleim dieser Plattwürmer allergische Reaktionen auslösen kann.

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Das Bundesamt für Naturschutz hat eine naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung durchgeführt und festgestellt, dass diese Art durch den Transport von Zierpflanzen und Erde verschleppt wird.

Das BfN empfiehlt deshalb, beispielsweise beim Kauf von Pflanzen und Erde auf eine regionale Herkunft zu achten und keine eingeführten Arten auszusetzen. Auch die Meldung von Sichtungen dieser invasiven Arten kann dazu beitragen, ihre Verbreitung zu verhindern und die Ausbreitungskontrolle zu verbessern.

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