
Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen die Rodung verhindern – und harren noch immer in ihren Baumhäusern aus. Bild: dpa / Boris Roessler
Klima & Umwelt
01.10.2020, 16:3401.10.2020, 16:34
Trotz monatelanger Proteste haben am Donnerstagmorgen die Bauarbeiten im Dannenröder Forst im Zuge des Ausbaus der A49 begonnen. Seit etwa neun Uhr ist die mittelhessische Polizei mit der Räumung des Geländes beschäftigt – zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten stellen sich ihnen aber in den Weg. Obwohl die ersten Bäume im Wald bereits gefällt wurden, sind die Baumhäuser bislang besetzt. Die Besetzerinnen und Besetzer wollen noch immer erreichen, dass die Rodungsmaßnahmen verschoben werden.
Seit etwa vier Jahrzehnten ist schon geplant, Kassel und Gießen mit dem Ausbau der Autobahnstrecke A49 besser miteinander zu verbinden. Dadurch sollen vor allem Anwohnerinnen und Anwohner der stark befahrenen Bundesstraßen in der Region entlastet werden.
Gegnerinnen und Gegner des Projekts haben sich in diversen Bürgerinitiativen zusammengeschlossen und besetzen gemeinsam mit Mitgliedern der Bewegungen Ende Gelände, Extinction Rebellion und Fridays for Future seit November 2019 den Wald in Baumhäusern. Es sind viele Gesichter zu sehen, die schon für die Erhaltung des Hambacher Forsts gekämpft haben, unter anderem die Sea-Watch Kapitänin Carola Rackete.
Die Forderung der Aktivistinnen und Aktivisten ist eindeutig: "Danni bleibt!" Der Wald ist das Zuhause von etwa 300 Jahre alten Bäumen, vom Aussterben bedrohte Tierarten, und ein Trinkwasserschutzgebiet. Dass davon jetzt 27 Hektar für den Bau einer Autobahn zerstört werden sollen, deuten die Klimaschützerinnen und Klimaschützer als klares Versagen im Hinblick auf eine nachhaltige Verkehrswende und setzen sich deswegen aktiv gegen die Rodung ein.
"Wald statt Asphalt"
Lilly Claudi, Klimaschutzaktivistin und Mitglied von Fridays for Future, bringt das auf den Punkt: "Mitten in der Klimakrise einen gesunden Mischwald für ein völlig veraltetes Verkehrskonzept zu zerstören, zeigt einmal mehr, dass das Abkommen von Paris in der Tagespolitik keine Beachtung findet", schreibt sie in einer Pressemitteilung. "Das muss sich ändern. Deswegen kämpfen wir gemeinsam für den Erhalt des Dannenröder Waldes."
Einige Klimaschützerinnen und Klimaschützer gehen einen anderen Weg und blockieren die A5 bei Alsfeld. Auf Twitter schreiben sie: "For every falling tree we block one highway." (Für jeden fallenden Baum blockieren wie eine Autobahn.)
Um ein Zeichen für eine grüne Verkehrswende zu setzen, ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am kommenden Sonntag um 12 Uhr zu einer Demonstration am Dannenröder Wald auf. Ziel ist es, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und die hessische Landesregierung vom Weiterbau der A49 abzuhalten und einen Schritt auf dem Weg zu einer klimagerechten Zukunft zu gehen.
(sb)
Luisa Neubauer wird auch kreativ, um ihre Botschaften zu vermitteln. Immer Öfter fällt sie durch die Wahl ihrer Outfits auf und schreckt dabei nicht vor Provokationen zurück.
Sie ist DAS Gesicht von Fridays for Future in Deutschland. Sie wird angefeindet, durch den Dreck gezogen, mit Fake News überhäuft. Doch unterm Strich bleibt: Wenn es um die Klimakrise geht, führt in Deutschland kein Weg an Luisa Neubauer vorbei. Wir beantworten die wichtigen Fragen zur Klimaaktivistin.