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Sturmtief Zoltan in Deutschland sorgt für Bahn-Chaos vor Weihnachten

dpatopbilder - 21.12.2023, Hamburg: Zahlreiche Reisende warten auf einem vollem Bahnsteig am Hauptbahnhof auf ihren Zug. Sturmtief
In Hamburg fielen bereits am Donnerstagabend viele Züge wegen des Sturms aus.Bild: dpa / Bodo Marks
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Sturmtief Zoltan in Deutschland sorgt für Bahn-Chaos vor Weihnachten

22.12.2023, 07:2722.12.2023, 07:44
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Noch vor zwei Wochen war die Hoffnung auf eine Weiße Weihnacht groß, weite Teile Deutschlands waren vom Winterwetter verzaubert. Kurz vor Heiligabend ist von dieser Freude nur noch in den Höhenlagen etwas übrig, vielerorts regieren stattdessen Regenwetter und unangenehme Sturmböen.

Wegen des von Skandinavien kommenden Sturmtiefs "Zoltan" hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) für mehrere Bundesländer eine Unwetterwarnung ausgesprochen. Was das konkret für deine Region bedeutet, erfährst du hier.

Vor allem im Norden Deutschlands rechnen Meteorolog:innen aktuell mit Sturmböen von bis zu 130 km/h, Warnungen gelten für die gesamte Nordseeküste sowie den Großteil der Ostseeküste. Das hat auch Folgen für die vorweihnachtliche Stimmung.

Sturm in Deutschland sorgt für Verspätungen bei der Deutschen Bahn

Sturmtief Zoltan richtet Chaos auf den Strecken der Deutschen Bahn an. Wie die DB am Freitagmorgen auf ihrer Webseite mitteilt, kommt es bundesweit zu Verspätungen und Zugausfällen. Besonders stark betroffen ist der Norden und die Verbindungen zwischen Hamburg und Basel und Hamburg und München. Selbst wenn der Zug fährt, könnten einige Halte auf der Strecke entfallen. Reisende sollten sich daher vorher informieren, ob ihr Bahnhof betroffen ist.

Die Deutsche Bahn reagiert auf die Verspätungen und hebt die Zugbindung auf. Das heißt, auch Kund:innen mit Spartickets können ihre Strecke nun frei wählen, um an ihr Ziel zu kommen.

"Alle Fahrgäste, die ihre am 21.12. und am 22.12.2023 geplante Reise aufgrund des Sturms Zoltan verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen", heißt es auf der Webseite der Deutschen Bahn. Auch Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden und unter gewissen Voraussetzungen auch das komplette Ticket.

Bremerhaven schickt Schulkinder in die vorzeitigen Weihnachtsferien

So wurde in Bremerhaven beschlossen, den letzten Schultag vor den Weihnachtsferien am Freitag vollständig ausfallen zu lassen. Es gebe zwar ein Betreuungsangebot, vor allem Eltern von Grundschulkindern wurde allerdings empfohlen, die Schüler:innen zur Schule zu bringen und abzuholen. Die Bremer Schulbehörde stellte es den Eltern unterdessen frei, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken wollen, oder nicht.

Grund hierfür sind einerseits Sicherheitsbedenken aufgrund des Unwetters, andererseits aber auch konkrete Einschränkungen im Zugverkehr. Die Deutsche Bahn erklärte etwa am Donnerstag, dass sich auf mehreren Strecken in Schleswig-Holstein Bäume auf den Gleisen befänden und der Zugverkehr entsprechend beeinträchtigt sei.

Wegen der Unwetterwarnung rund um den Brocken fährt auch die traditionelle Schmalspurbahn im Harz aktuell nicht. Mehrere Fährverbindungen in Schleswig-Holstein fallen derzeit ebenfalls aus.

Entsprechend gefährlich ist zudem der Aufenthalt im Freien. Das zwingt gleich in mehreren Bundesländern die Betreibenden von Weihnachtsmärkten zu drastischen Maßnahmen.

Kurz vor Heiligabend: Mehrere Weihnachtsmärkte bleiben geschlossen

So bleibt in Bremerhaven auch der beliebte Weihnachtsmarkt am Donnerstag geschlossen. Da dieser jedoch noch bis zum 30. Dezember offen hat, kann ein Besuch glücklicherweise noch aufgeschoben werden.

Anders sieht das in Essen aus: Hier hat der Weihnachtsmarkt nur noch bis zum 23. Dezember geöffnet. Die Betreibenden entschieden sich trotzdem für eine Schließung am Donnerstag. Ebenso betroffen sind die Weihnachtsmärkte in Düsseldorf und Duisburg sowie mehrere kleinere Orte in Nordrhein-Westfalen.

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In München wurde indes das alljährliche "Tollwood-Festival" für den gesamten Donnerstag unterbrochen, am Freitag sollen die Sturmschäden zunächst gesichtet werden. Auch rund um den Tegernsee wurden verschiedene Weihnachtsmärkte dichtgemacht.

Zunächst hoffen alle Betreibende wieder auf eine Öffnung zum letzten Adventswochenende in diesem Jahr. Der DWD rechnet allerdings mit Auswirkungen des aktuellen Tiefdruckgebietes bis in die kommende Woche hinein.

Für viele könnte das auch das alljährliche "Driving Home for Christmas" erschweren. Denn nicht nur die Bahn hat durch das Unwetter Probleme, auch erste Flüge nach Hamburg wurden laut einer Sprecherin des Flughafens bereits gestrichen. Zunächst versuche man aber den normalen Betrieb weiter aufrechtzuerhalten.

Wetterdienst warnt vor Aufenthalt im Freien

Zwar gelten offizielle Unwetterwarnungen bisher nur für Norddeutschland, den Brocken und Nordrhein-Westfalen. Allerdings gilt auch im Rest von Deutschland eine Warnung vor markantem Wetter. "Achten Sie besonders auf herabfallende Gegenstände", warnt der DWD etwa für die Region Berlin-Brandenburg.

A person struggles through the wind out of Thorsminde Harbour at the west coast of Jutland, Denmark, Thursday December 21, 2023. The storm Pia is expected to culminate Thursday evening and Friday nigh ...
Bilder aus Dänemark zeigen die Härte des aktuellen Sturmtiefs. Bild: imago images / Ritzau Scanpix

In Berlin werden demnach Sturmböen von bis zu 60 Kilometern pro Stunde erwartet. Einer Aufstellung des DWD zufolge ist schon ab Windgeschwindigkeiten von 50 km/h ein erheblicher Widerstand beim Gehen spürbar. Ab etwa 100 km/h können Bäume entwurzelt werden.

Zoltan: Sturmflut im Norden erwartet

Für Elbe, Weser und Ems in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen wurden zudem Warnungen vor Sturmfluten ausgesprochen. Der Höhepunkt wird demnach am Freitagvormittag erreicht.

Zu den Weihnachtsfeiertagen rechnen Meteorolog:innen dann schon mit einer Entspannung der Wetterlage. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich dieses Jahr also erst am 23. Dezember auf den Weg zur Familie machen – für den Haussegen bei vielen vielleicht gar nicht so schlecht.

Expertenrat: Verkehrssektor verfehlt Klimaziel zum dritten Mal in Folge

Der Verkehrsbereich hat nach Angaben des unabhängigen Expertenrats für Klimafragen auch 2023 deutlich mehr Abgase verursacht als gesetzlich erlaubt. Statt der erlaubten 133 Millionen Tonnen CO₂ seien im Verkehr im vergangenen Jahr 146 Millionen Tonnen Treibhausgase entstanden, schreiben die Fachleute in ihrem am Montag in Berlin veröffentlichten Prüfbericht zu im März vorgestellten Daten des Umweltbundesamts (UBA). Damit verfehlt der Verkehrssektor sein Klimaziel das dritte Jahr in Folge.

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