
Klimaforscher Mojib Latif hat die Hoffnung zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels verloren.bild: picture alliance/dpa | Sina Schuldt
Klima & Umwelt
19.07.2022, 11:1319.07.2022, 11:13
Das Ziel, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, ist nach Überzeugung des Klimaforschers und Meteorologen Mojib Latif nicht mehr zu erreichen. Vermutlich würden nicht einmal zwei Grad geschafft, sagte Latif, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Montagsausgaben). "Nimmt man das, was die Politik weltweit derzeit macht, sind wir eher auf dem Kurs drei Grad."
Internationale Politik hat versagt
"Wir nähern uns dem Punkt, an dem man sich eingestehen muss: Die Zeit ist abgelaufen", fügte der Wissenschaftler hinzu. Aktuell sei die Welt schon bei gut einem Grad Erwärmung angekommen. "Drei Grad wären eine Katastrophe."
Latif warf der Politik Tatenlosigkeit vor. Es gebe scheinbar immer Wichtigeres als den Umweltschutz, beklagt der Klimaforscher. "Weltweit betrachtet haben wir in den letzten Jahrzehnten das Klimaproblem praktisch ignoriert", sagte er. Die internationale Politik habe auf der ganzen Linie versagt, trotz Paris und anderer Konferenzen. "Wir nähern uns dem Punkt, an dem man sich eingestehen muss: Die Zeit ist abgelaufen."
Weichenstellen beim Petersberger Klimadialog
Vertreter von mehr als 40 Ländern tagen noch bis Dienstagnachmittag (19. Juli) in Berlin, um im Rahmen des Petersberger Klimadialogs die nächste Weltklimakonferenz Ende des Jahres vorzubereiten. Co-Gastgeber des Treffens im Auswärtigen Amt sind Deutschland und Ägypten.
(sp/afp)
Vor der Küste Südkaliforniens war ein einzigartiger Algenwald fast verschwunden. Heute wächst der Riesentang zurück, speichert Kohlenstoff, schützt die Küsten – und macht aus einem "vergessenen Wald" wieder ein Ökosystem von globaler Bedeutung.
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