Die Klimabewegung Fridays for Future (FFF) fiel zuletzt durch antisemitische Posts auf seinen internationalen Instagram- und X-Accounts auf. Die Klimabewegung hatte sich dort am Mittwoch zum Gaza-Krieg geäußert: "So wird man in den westlichen Medien einer Gehirnwäsche unterzogen, damit man sich auf die Seite Israels stellt".
Weiter heißt es dort: "Wenn man sich genauer mit der Gründung Israels und dem 'Israelischen Apartheitssystem'" auseinandersetze, werde eines klar: "Das ist kein Konflikt. Das ist ein Genozid." Die Öffentlichkeit reagierte darauf entsetzt.
Daraufhin kam die Frage auf, wie eine Organisation wie FFF Hass-Postings verbreiten könne. Nun stellt sich jedoch heraus: Ein einzelner Aktivist steckt dahinter. Der Mann aus Deutschland ist kein Unbekannter. Er hat innerhalb der Klimabewegung einen äußerst schlechten Ruf, wurde wegen seines Verhaltens bereits mehrfach abgestraft.
Der ehemalige Pressesprecher der Mainzer Ortsgruppe von Fridays for Future verkündete selbst, dass er hinter dem Post stecke. Hasan Özbay erklärte nun auf X, ehemals Twitter, dass er die Verbreitung des Beitrags intern "durchgeboxt" habe. "Bin so froh, dass es geklappt hat", heißt es in seinem Tweet.
Wegen seines radikalen Verhaltens gab es in der Vergangenheit für Özbay innerhalb der Klimabewegung mehrfach Konsequenzen. So wurde er bereits aus den Strukturen von FFF Deutschland und auch der Mainzer Ortsgruppe ausgeschlossen. Zudem kassierte er ein Hausverbot für mehrere linke Projekte der Stadt. Zahlreiche Mitglieder der Klimabewegung kritisieren, dass er sich toxisch verhalte. Demnach hätten sich einige Aktivist:innen von FFF zurückgezogen, wie der "Tagesspiegel" berichtet. Aus Angst vor ihm.
2022 war Hasan Özbay noch offiziell Pressesprecher von Fridays for Future in Mainz. Dabei soll er bereits mehrfach fragwürdige Interviews gegeben und Mitstreiter:innen wüst beschimpft haben, sowohl in Chats als auch persönlich.
Er erhielt daraufhin zunächst eine Verwarnung durch die Bundesebene von FFF. Ein Awareness-Team hat ihn laut Bericht zudem aufgefordert, Beschimpfungen wie "geh scheißen" zu unterlassen. Zudem solle er respektvoller mit seinen Mitmenschen umgehen.
Hasan Özbay fiel des Öfteren durch Antisemitismus auf. Auf einer Klima-Demonstration in Lützerath soll er etwa eine Jacke mit dem Bild der palästinensischen Terroristin Leila Chaled getragen haben. Als dies bekannt wurde, warf Fridays for Future ihm vor, Terrorismus zu verharmlosen. Die Klimaorganisation stehe klar gegen Antisemitismus.
Dann folgte der Ausschluss, wie das Awareness-Team ihm mitteilte: "In Anbetracht der zahlreichen Beschwerden gegen dein Verhalten in den FFF-Chatgruppen und der Verwarnung, die wir bereits gegen dich aussprechen mussten, haben wir uns für einen dauerhaften Ausschluss entschieden." Auch die Ortsgruppe Mainz schloss ihn daraufhin aus.
Seitdem ist er in einer Telegram-Gruppe aktiv. Dort entscheiden Anhänger der Klimabewegung wechselnder Besetzung über die Bespielung eines inoffiziellen "internationalen" Twitter-Accounts von FFF. Dort soll er laut "Tagesspiegel" ebenfalls äußerst aggressiv vorgegangen sein, beschimpfte Mitstreiter:innen etwa als "kleines Stück rassistischer Scheiße" oder "widerliche Rassisten".
Ein Aktivist habe sich demnach nach seinem Rückzug von FFF wegen Özbay bestürzt darüber geäußert, wie "es eine einzelne Person schafft, die Diskussionskultur zu vergiften. Gezielt und systematisch." Der einzige Grund, warum sich so wenige gegen ihn stellten, sei Angst.
Ein anderes Mitglied glaubt, dass auch Überforderung der Aktivist:innen ein Grund dafür sei, dass man Özbay so lange gewähren ließ. Schließlich liege der Hauptfokus vieler Ehrenamtlicher auf dem Klimaschutz. Zudem hätten FFF-Aktivist:innen Angst, von dem ehemaligen Pressesprecher als Rassist oder rechtsextrem beschimpft zu werden, wie "Tagesspiegel" weiter schreibt. "Das ist zwar völlig absurd, aber es verfängt", sagt das Mitglied demnach.
Özbays Treiben auf Telegram wurde durch einen detaillierten Bericht der "Jüdischen Allgemeinen" bereits im August bekannt. Mitautor Nicholas Potter erklärte nun gegenüber dem "Tagesspiegel", es handle sich um "eine Dynamik, die der Bewegung schadet und letztlich von einem wichtigen und dringenden Thema ablenkt: Klimagerechtigkeit." Potter ist es wichtig hervorzuheben, dass der internationale Account von Fridays for Future "nicht für die ganze Bewegung" spreche.