Forscher des Potsdam-Instituts haben einen wissenschaftliche Studie veröffentlicht, in der sie eine Kosten-Nutzen-Rechnung zum weltweiten Kohleausstieg aufstellen. Was dabei herauskam: Der Nutzen des Ausstiegs überwiegt die damit verbundenen Kosten.
Die Kohleindustrie verursacht mehr als ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen und beeinträchtigt damit unter anderem die Gesundheit der Menschen und die biologische Vielfalt. Der Kohleausstieg in Deutschland ist für 2038 geplant – vielen Umweltschützern geht das nicht schnell genug. Die Industrie hingegen argumentiert immer wieder mit den angeblich enormen Kosten durch den technischen Umstieg auf erneuerbare Energien. Außerdem würden Arbeitsplätze wegfallen.
Die Klimaforscher des Potsdam-Instituts sind dieser Behauptung nun auf den Grund gegangen und haben die jeweiligen Kosten einander gegenüber gestellt.
Auf der einen Seite dieser Rechnung stehen die Kosten, die die Kohleindustrie verursacht. Zu diesen gehören beispielsweise die Behandlung von Gesundheitsschäden wie Atemwegserkrankungen. Auch die Renaturierungskosten von Braunkohlerevieren stehen auf dieser Seite der Rechnung.
Auf die andere Seite stellten die Forscher die Kosten, die mit einem Kohleausstieg verbunden wären. Darunter zählt zum Beispiel die Investition in Wasserkraftwerke, Solar- und Windanlagen. Auch neue Stromtrassen und Speichermöglichkeiten werden ein nicht unerheblicher Kostenfaktor sein.
Alles in allem zusammengerechnet gehen die Forscher durch ihre Simulation davon aus, dass sich im Jahr 2050 rund 1,5 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung, das wären 370 Dollar pro Person, einsparen ließe. Der Kohleausstieg würde nicht nur dem globalen Klima- und dem lokalen Umweltschutz helfen, sondern würde sich auf Dauer auch finanziell rechnen.
Vor allem zeige die Studie auch, dass sich nationale und globale Interessen keine Gegensätze sind, so die Wissenschaftler.
(si)