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Klima & Umwelt

Aktivistin Neubauer wirft Parteien "verlogene Klimadebatte" vor

ARCHIV - 25.09.2020, Berlin: Die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer spricht bei einer Demonstration im Rahmen eines internationalen Klimaprotesttages f
Luisa Neubauer, Klimaaktivistin von Fridays for Future, trat kräftig gegen die politischen Parteien aus.Bild: dpa / Kay Nietfeld
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Aktivistin Neubauer wirft Parteien "verlogene Klimadebatte" vor

18.06.2021, 07:3018.06.2021, 07:30
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Die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer wirft den politischen Parteien eine "verlogene Klimadebatte" vor. Ärmere Menschen würden "als Ausrede genutzt", um weniger Klimaschutz zu betreiben, sagte Neubauer der Deutschen Presse-Agentur. Dabei hätten die politisch Verantwortlichen "jahrzehntelang soziale Ungerechtigkeit befürwortet und eine Politik für die Wirtschaft und nicht für die Menschen gemacht", erklärte die Aktivistin.

In der Debatte um Billigflüge und höhere Benzinpreise sei der Eindruck entstanden, als ob mehr Klimaschutz wegen sozialer Fragen nicht möglich wäre, sagte Neubauer. Dabei sei es Aufgabe der Politik, einen angemessenen sozialen Ausgleich zu schaffen. "Die Regierung muss anfangen, mit den Leuten Klartext darüber zu sprechen, vor welchen Herausforderungen wir stehen." Zu den politischen Attacken der jüngsten Zeit gegen die Grünen erklärte Neubauer: "Man könnte meinen, einige Parteien versuchen, ihre fehlenden Klimaschutzprogrammtiken durch Kritik an den Grünen zu verdecken."

Annalena Baerbock hatte Benzinpreis-Debatte ausgelöst

Anfang Juni hatte Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock eine hitzige Debatte über höhere Benzinpreise ausgelöst, nachdem sie erklärt hatte, dass ihre Partei bis 2023 den Sprit um 16 Cent verteuern wolle. Dabei ist der steigende CO2-Preis, der automatisch zu höheren Benzinpreisen führt, längst beschlossene Politik der Bundesregierung.

"Einige Parteien wollen anscheinend die Menschen für dumm verkaufen", sagte Neubauer weiter. Dabei sollte sich die Regierung eher darauf konzentrieren, die internationalen Klimaabkommen einzuhalten und einen "sozial gerechten Klimaschutz für alle zu gestalten". Dafür werde Fridays for Future in den kommenden Wochen gemeinsam mit Gewerkschaften und Sozialverbänden kämpfen, kündigte Neubauer an.

Die Aktivisten von Fridays for Future wollen an diesem Freitag, exakt 100 Tage vor der Bundestagswahl, wieder auf die Straße gehen, um für die Einhaltung der Klimaziele einzutreten. Damit wollen sie die wöchentlichen Streiks wieder aufnehmen, die während der Corona-Pandemie teils zum Erliegen gekommen waren.

(nb/dpa)

Nachhaltigkeit: So wichtig ist den Deutschen ein bewusster Lebensstil
Das Wort "Nachhaltigkeit" kann für manche ein richtiges Buzzword sein. E-Autos? Wer braucht denn sowas! Secondhand einkaufen? Ich will doch keine alten Lappen tragen. Sich vegetarisch ernähren? Jetzt reicht's aber wirklich. Andere sehen sehr wohl die Notwendigkeit eines nachhaltigen Lebensstils.
Nachhaltig zu leben bedeutet, auf seinen Konsum zu achten. Für manche Menschen mag es selbstverständlich sein, dass man Anschaffungen gründlich überdenkt, Kaputtes repariert anstatt neu zu kaufen, und darauf achtet, wie man sich möglichst regional und vielleicht auch vegetarisch oder sogar vegan ernähren kann. Andere hingegen wollen einfach leben, ohne ein schlechtes Gewissen wegen eines neuen Autos oder dem dritten Steak der Woche haben zu müssen.
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