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Sydney und Umgebung: Notstand nach schweren Überschwemmungen in Australien

(220308) -- SYDNEY, March 8, 2022 (Xinhua) -- People stack baskets for flood control in Willoughby, New South Wales, Australia on March 8, 2022. Flash floods, wild winds and storms are continuing to l ...
Sturzfluten, wilde Winde und Stürme suchen weiterhin die Ostküste Australiens heim. Um sich zu schützen, stapeln Menschen Körbe gegen das Hochwasser in Willoughby, Australien auf.Bild: XinHua / Bai Xuefei
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Schwere Überschwemmungen im Osten Australiens: Premier ruft nationalen Notstand aus

09.03.2022, 18:10
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An der australischen Ostküste wird das Ausmaß der katastrophalen Überschwemmungen der vergangenen Tage deutlich: Die Infrastruktur in Teilen der Bundesstaaten Queensland und New South Wales ist völlig zerstört. Tausende Menschen haben in den Wassermassen ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Überflutungen solchen Ausmaßes kämen höchstens einmal in 500 Jahren vor, erklärte Australiens Premierminister Scott Morrison am Mittwoch bei einem Besuch in der Stadt Lismore, wo die Lage besonders dramatisch ist. Die Regierung rief den nationalen Notstand aus. Dadurch will sie möglichst schnelle und unbürokratische Hilfe gewährleisten.

Morrison versprach auch zusätzliche finanzielle Unterstützung für die überschwemmten Regionen und sowie besonders betroffene Familien: "Ein derartiges Hochwasserereignis in diesem Teil Australiens gab es seit Menschengedenken noch nicht, und das ist eine tiefgründige Aussage." Es müssten dringend Maßnahmen ergriffen werden, um Hochwassern in der Region besser vorzubeugen. Die Menschen bräuchten jetzt vor allem Hoffnung für die Zukunft. "Aber was auch immer getan wird, es wird angesichts der schieren Verzweiflung nie genug sein, um der Lage gerecht zu werden", so Morrison weiter.

In Greendale, einem westlichen Vorort Sydneys, wurde derweil ein weiteres Todesopfer aus den Fluten geborgen. Der 50-Jährige sei wahrscheinlich ertrunken, teilten die dortigen Behörden mit. Am Dienstag waren im nicht weit entfernten Wentworthville bereits eine 67-jährige Frau und ihr 34-jähriger Sohn tot in den Wassermassen entdeckt worden. Damit sind seit Beginn des Extremwetters Ende Februar bereits mehr als 20 Menschen in Queensland und New South Wales ums Leben gekommen.

Nassester Jahresbeginn in Sydney seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1858

In Sydney hat es zweieinhalb Wochen lang fast ununterbrochen geregnet. Meteorologen sprachen vom nassesten Jahresbeginn in der größten Stadt Australiens seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1858. Wegen der steigenden Wasserstände in den Flüssen hatten die Behörden am Dienstag Evakuierungsbefehle und -warnungen für etwa ein Dutzend Vororte ausgegeben. Rund 60 000 Menschen waren betroffen.

SYDNEY, AUSTRALIA - MARCH 22: People with umbrellas walk towards a flooded road in Richmond, north west of Sydney, Monday, March 22, 2021. Thousands of residents are fleeing their homes, schools are s ...
Seit Wochen regnet es fast ununterbrochen, zahlreiche Gebiete stehen unter Wasser (Symbolbild).Bild: AA / Steven Saphore

Am Mittwoch blieb es weitgehend trocken. Und auch für die kommenden Tage sagten die Meteorologen für das Gebiet nur geringe Niederschläge voraus.

Als Folge des Hochwassers war das sonst blauschimmernde Wasser im weltberühmten Hafen von Sydney braun gefärbt. Das Meer vor vielen Stränden der Metropole von Palm Beach bis hinunter nach Cronulla sei verschmutzt und voller Treibgut, teilte das Umweltministerium der Region mit. Vielerorts wurde deshalb davon abgeraten, im Ozean zu schwimmen.

Australien leidet besonders schwer unter der Klimakrise

In Queensland gab es derweil eine neue Sturmwarnung für die gesamte Küstenregion von Mackay bis zur Grenze mit New South Wales. Die auch bei Touristen beliebte Region mit der Sunshine Coast, der Gold Coast und der Metropole Brisbane müssten sich auf "gigantischen Hagel, zerstörerische Winde und intensiven Regen" einstellen, zitierte der Sender 9News Jackson Browne vom Wetteramt.

Verantwortlich für die historischen Überschwemmungen war ein sich nur langsam bewegendes Tiefdruckgebiet. In einigen Gegenden hat es innerhalb weniger Tage so viel geregnet wie sonst in einem ganzen Jahr. Viele Straßen und Brücken sind zerstört, Häuser und Weideland verwüstet.

Australien leidet besonders unter der Klimakrise. Von August 2019 bis März 2020 hatten katastrophale Buschbrände Millionen Hektar Land verwüstet. Und erst vor wenigen Wochen schwitzte Westaustralien noch unter einer erbarmungslosen Hitzeglocke. Dabei wurden Werte von teilweise mehr als 50 Grad verzeichnet.

(joe / dpa-afxp)

Hitzerekord lässt Forscher rätseln: Kein Jahr hat "so sehr verwirrt wie 2023"

Im vergangenen Jahr wurde Monat für Monat ein beunruhigender Rekord gebrochen: Zum zehnten Mal in Folge ist ein Monat im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten am wärmsten ausgefallen. Der März war nach Daten des EU-Klimawandeldiensts Copernicus weltweit wärmer als jeder vorherige März seit Aufzeichnungsbeginn.

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