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49-Euro-Ticket verursacht große Probleme – Deutsche Bahn reagiert

ILLUSTRATION - 03.04.2023, Hamburg: Ein Mann tippt auf seinem Smartphone zum Kauf des Deutschlandtickets auf die HVV-Switch-App. Rund sieben Millionen Menschen haben nach Angaben des Verbands deutsche ...
Das 49-Euro-Ticket stellt Kontrolleur:innen teilweise vor große Herausforderungen. Bild: dpa / Marcus Brandt
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Deutschlandticket: Große Probleme bei Kontrollen – Deutsche Bahn reagiert

01.06.2023, 07:16
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Wer das Pfingstwochenende genutzt hat, um mit dem Deutschlandticket in den Urlaub zu fahren, könnte eine böse Überraschung erlebt haben. Denn viele Kund:innen berichten, dass sie bei der Fahrkartenkontrolle Probleme bekommen. Oft erhalten die Kontrolleur:innen der Verkehrsbetriebe beim Scannen des sogenannten 49-Euro-Tickets eine Fehlermeldung.

Einigen der Unternehmen bereitet das deutschlandweite Nahverkehrsticket sogar so große Schwierigkeiten, dass sie die Ticketkontrollen teilweise ausgesetzt haben. In Wuppertal wurden zum Beispiel die in Bussen montierten Scanner deaktiviert, weil sie das Ticket nicht lesen können. Auch die Deutsche Bahn hat ihre Mitarbeiter:innen bei der Kontrolle von Deutschlandtickets angewiesen, bis zum 31. Mai Kulanz walten zu lassen, berichtet "Spiegel".

Deutsche Bahn und Verkehrsbetriebe bestätigen Probleme

Der Koblenzer Journalist Constantin Pläcking hat, nachdem er selbst große Probleme bei Fahrkartenkontrollen mit seinem Deutschlandticket erlebt hat, bei dem zuständigen Verkehrsbetrieb in Koblenz nachgefragt. Die schieben die Schuld jedoch der Bahn zu.

"Das von uns zur Verfügung gestellte Zertifikat für die Prüfung der Codes ist offenbar noch nicht auf allen Kontrollgeräten der Bahn aktualisiert", sagt eine Sprecherin.

Keine einheitlichen Systeme beim Auslesen und Überprüfen der Tickets

Laut einem Bericht von "Spiegel" ist der Grund dafür folgender: Die deutschen Verkehrsbetriebe nutzen sehr unterschiedliche technische Systeme für die Ausgabe und Erkennung ihrer Tickets. Zwar haben sich die Betriebe für das Deutschlandticket auf vier Standards geeinigt, damit es überall ausgelesen werden kann. Trotzdem soll es bei den Lesegeräten der Kontrolleur:innen immer noch Probleme geben.

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Denn die Kontrollgeräte müssen nicht nur die vier Auslesestandards kennen, sondern auch alle Zertifikate der einzelnen Verkehrsunternehmen, mithilfe denen sich die Echtheit des Tickets bestätigen lässt. Dafür gibt es zwar einen zentralen Austauschpunkt, allerdings sind die Geräte offenbar noch nicht alle auf dem aktuellen Stand.

Zudem gibt es auch noch Probleme, die sich den Verkehrsbetrieben bislang nicht erschließen. "Die Probleme sind für unsere technischen Ansprechpartner schwer nachzuvollziehen. Teilweise können die Tickets vom gleichen Herausgeber auf dem gleichen Lesegerät mal als gültig ausgelesen werden, mal nicht", sagt die Sprecherin der Koblenzer Verkehrsbetriebe.

Im Bahnhof. Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen vom Zug. Traunstein Bayern Deutschland *** In train station passengers getting on and off train Traunstein Bavaria Germany Copyright: xRolfxPossx
Viele Deutschlandtickets können nicht richtig gescannt werden.Bild: IMAGO images / Rolf Poss

Die Deutsche Bahn bestätigt das Problem, sieht die Ursache jedoch bei den Verkehrsbetrieben. Diese hätten die Zertifikate nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt, weil sie zur Einführung des Deutschlandtickets hektisch neue Vertriebswege etablieren mussten. So seien vereinbarte Vorlaufzeiten nicht eingehalten worden, sagt ein Sprecher der Bahn. In der Kulanzzeit will die Bahn deshalb auch alte Abotickets akzeptieren. Zudem könne man sich auch mit der Bestellbestätigung für das Deutschlandticket ausweisen.

Es liege in der Natur der Sache, dass es etwas Zeit brauche, "die bislang regional und lokal unterschiedlichen Strukturen bundesweit einheitlich aufzustellen", sagt Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gegenüber "Spiegel". Er versichert: Wer ordnungsgemäß ein Deutschlandticket gekauft habe, müsse nicht befürchten, "am Ende unverschuldet Strafzahlungen in Höhe von 60 Euro leisten zu müssen".

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