
Bei Großevents wie der Fußball-EM werden die Straßen mancherorts erfahrungsgemäß voll.Bild: IMAGO images / Eibner
Mobilität & Verkehr
Nur noch wenige Tage, dann geht es los: Am Freitag, dem 14. Juni, eröffnet Gastgeber Deutschland offiziell die diesjährige Fußball-Europameisterschaft der Männer. Um 21 Uhr startet das Turnier mit der Partie gegen Gruppengegner Schottland.
Neben München – wo das Auftaktspiel stattfindet – richten auch Köln, Dortmund, Hamburg, Stuttgart, Gelsenkirchen, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Leipzig Spiele aus. Wer Europameister wird, entscheidet sich am 14. Juli in Berlin.
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Die Bundesregierung erwartet 2,7 Millionen Fans in den Stadien – und Millionen mehr auf den Fanmeilen. Sowohl heimische als auch internationale Fans werden auf den Straßen und im ÖPNV unterwegs sein, um ihrer Mannschaft zuzuschauen. Ganz klar: Es wird voll.
Sowohl Autofahrer:innen als auch Bahnreisende müssen sich grundsätzlich auf volle Straßen und Bahnen einstellen. Welche Strecken man meiden sollte und welche Tipps Expert:innen dafür haben, verraten wir hier.
Welche Straßen sollten Autofahrer meiden?
Insgesamt 20 der 51 EM-Spiele finden in den nordrhein-westfälischen Stadien in Köln, Dortmund, Gelsenkirchen und Düsseldorf statt. Damit ist NRW die am meisten frequentierte Austragungsregion.
Der ADAC Nordrhein rechnet rund um die EM-Spielorte mit einem hohen Verkehrsaufkommen, wie ein Sprecher auf watson-Anfrage mitteilt. Auf folgenden Autobahnen sei die Staugefahr besonders hoch:
- Kölner Autobahnring (A1, A3, A4, A57)
- Autobahnen rund um Düsseldorf (A3, A44, A46, A52, A57)
- Autobahnen im Ballungsraum Ruhrgebiet (A2, A3, A40, A42, A45)
"Diese Strecken sind vor allem unter der Woche aufgrund des hohen Pendleraufkommens stark staubelastet", sagt der Sprecher. "Hier sollten Autofahrende deutlich mehr Zeit einplanen." In den Städten müssen Autofahrer:innen demnach zudem mit Straßensperrungen und Durchfahrverboten rechnen, da die Städte Fanmeilen und Fan-Walks zu den Stadien einrichten.

Bei Zehntausenden Zuschauer:innen pro Spiel wird es voll auf den Straßen.Bild: dpa / Marijan Murat
Der ADAC-Dachverein verweist auch auf die Sommerferien, die in einigen Bundesländern parallel zur EM beginnen: "Damit gibt es in den betroffenen Bundesländern nicht nur Reiseverkehr, sondern zusätzlich auch EM-Verkehr."
In München beginnen die Sommerferien erst nach EM-Schluss. Trotzdem rät der ADAC Südbayern bei der Anreise aus dem Westen oder Süden Münchens von einer Fahrt durch die Stadt ab. Gut zu wissen: "Eine Parkberechtigung im Parkhaus der Munich Football Arena (Allianz-Arena) ist nur im Vorverkauf erhältlich. Vor Ort kann diese nicht erworben werden", teilt ein Sprecher auf Anfrage mit.
Hamburg während der EM: Wo gibt es Parkplätze?
In Hamburg sieht die Lage gänzlich anders aus, als an den übrigen Austragungsorten. In Hamburg findet bisher kein einziges Spiel der deutschen Nationalmannschaft statt. Der ADAC Hansa erwartet daher "keinen Ansturm von deutschen Fans", wie ein Sprecher auf watson-Anfrage mitteilt.
Anreisende Fans sollten sich aber nicht zu früh freuen: Der regionale Automobilclub erwartet stattdessen Zehntausende niederländische Fußballfans, die in Hamburg ein großes Fanlager errichten wollen. Dort findet am 16. Juni das erste Spiel der Niederlande gegen Polen statt. Die nächsten Partien bestreitet die "Oranje" in Leipzig und Berlin – beides ist von Hamburg aus gut zu erreichen.

Das berühmte Oranje-Camping, hier 2008 in der Schweiz, ist Tradition.bild: IMAGO / Ulmer/PUX
Der Veranstalter "Camping van Oranje" gab zwar vor wenigen Tagen bekannt, man sage das offizielle Camping aufgrund organisatorischer Schwierigkeiten ab. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass viele niederländische Fans ihre Mannschaft trotzdem in Hamburg anfeuern werden.
Die Verkehrssituation in der Hansestadt gestaltet sich schwieriger als anderswo: Rund um das Volksparkstadion und die Fan-Zone auf dem Heiligengeistfeld gibt es keine öffentlichen Parkplätze. Damit setzt der Senat das Konzept der nachhaltigen Spiele um.
Die An- und Abreise muss also über den öffentlichen Nahverkehr oder Fanbusse stattfinden. Letztere dürfen laut ADAC Hansa am Stadion parken. "Was abzuwarten bleibt, sind diejenigen Autofahrer, die nicht wissen, dass sie nicht am Stadion parken dürfen", sagt der Sprecher. "Je nachdem, wie viele das sind, kommt es auch auf den Zuwegen zur Spielstätte zu Verkehrsproblemen."
Insgesamt gebe es rund 8000 Abstellmöglichkeiten auf "Park & Ride"-Parkplätzen. Ob die aber ausreichen, ist nach Angaben des Sprechers fraglich.
Wie sinnvoll ist die Anreise mit der Bahn?
Die Deutsche Bahn hat ihr Angebot als offizieller Partner der Uefa Euro 2024 aufgestockt: Das Unternehmen hat neue ICE bauen lassen und seine Flotte nach eigenen Angaben auf mehr als 400 Fahrzeuge erweitert. Pro Tag sind 10.000 zusätzliche Sitzplätze eingeplant, die das Unternehmen mit längeren Zügen und einer höheren Taktung erreichen will. Täglich sollen 14 EM-Sonderzüge fahren.
"Die zusätzlichen Kapazitäten sind vor allem für Verbindungen am späten Abend und über Nacht vorgesehen, um viele Fahrtmöglichkeiten für die Abreise von den Spielen anzubieten", heißt es auf der Website des Unternehmens. Sobald die Finalrunde ansteht, wolle die Bahn kurzfristig weitere Sonderzüge planen.

Die Deutsche Bahn will während der Uefa Euro mehr Sitzplätze und Züge bereitstellen.Bild: dpa / Christoph Soeder
Auch Konkurrent Flix SE bereitet sich auf die EM vor. Die Nachfrage nach Flixtrain-Buchungen sei klar gestiegen, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilt. Er verweist auf einen "umfassenden Angebotsausbau", den das Unternehmen kürzlich bekannt gab. Demnach will Flix sein Angebot um 40 Prozent erhöhen, mit einer engeren Zug-Taktung und weiteren Haltestellen.
"Wir raten Fußballfans, so früh wie möglich zu buchen", sagt der Sprecher. "Je früher man bei uns bucht, desto geringer ist die Auslastung und desto niedriger auch der Preis."
Welche Tipps gibt es für anreisende Fußballfans?
Der ADAC Nordrhein rät von einer Anreise zum Stadion mit dem eigenen Auto ganz klar ab. Stattdessen empfiehlt er, die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs zu nutzen – denn die sind auf dem Weg zum Stadion sogar kostenlos.
Wer das Stadion nicht direkt vor der Haustür hat, kann vergünstigt mit der Deutschen Bahn reisen: Inhaber:innen eines EM-Tickets zahlen für ihre Fahrkarten zum Spielort nur 29,90 Euro.
"Wer dennoch mit dem Auto anreisen möchte, sollte 'Park & Ride'-Anlagen nutzen und von dort mit dem ÖPNV weiterfahren", empfiehlt der ADAC Nordrhein. Die Parkmöglichkeiten rund um die NRW-Stadien seien aber begrenzt. "Eine Vorab-Reservierung ist zwingend erforderlich", heißt es. Um Stress zu vermeiden, sollte man zudem einen großen Zeitpuffer einplanen.
Der Weg zum Flughafen kann schnell teuer und stressig werden. Reist man mit dem eigenen Auto an, muss man sich auf teure Parkplatzkosten einstellen. Eine Taxifahrt ist jedoch auch nicht preiswert, wenn man nicht gerade um die Ecke wohnt.