Das Ende des Jahres und der Beginn eines neuen werden alle Jahre wieder krachend und tosend gefeiert. Die Sektkorken knallen, der Bass bringt den Boden zum Beben und das Herz zum Tanzen. Silvester. Ob wir wollen oder nicht, dieser Abend, diese Nacht hat immer auch eine besondere Bedeutung.
Und das wollen wir feiern, nicht selten mit Freund:innen, gutem Essen und Getränken, Wunderkerzen und Feuerwerk. So schön der Abend auch ist, bringt er doch eine Schattenseite mit sich: riesige Müllberge und Ressourcenverschwendung.
Aber keine Sorge, die Party vermiesen wollen wir euch ganz sicher nicht. Glücklicherweise gibt es ein paar kleine Handgriffe, die euch eine unvergessliche Silvesterparty ermöglichen, aber gleichzeitig auch unsere Ressourcen schonen. Außerdem haben wir mit einem Experten gesprochen, der uns erklärt hat, warum es für uns, unsere Umwelt und Tiere besser ist, auf ein Feuerwerk zu verzichten.
Das Orakeln am letzten Abend des Jahres gehört zur Silvesterparty einfach dazu. Tatsächlich ist Bleigießen in Deutschland seit 2018 verboten. Denn Blei ist giftig und ein Umweltschadstoff. Nicht ohne Grund gibt es dem Umweltbundesamt zufolge deshalb Grenz- und Richtwerte darüber, wie viel Blei sich im Trinkwasser, im Boden, in der Luft und in Nahrungsmitteln befinden darf.
Statt aber gänzlich auf den Spaß zu verzichten, kann man sein Glück mit Wachsgießen versuchen. Die Rohlinge lassen sich aus Wachs- und Kerzenresten schnell und preiswert selbst machen.
Glitzerndes Gold- und Silber-Konfetti, Einwegtröten und Ballons müssen nicht unbedingt sein. Denn so schön sie auch aussehen – sie landen am Tag danach auf dem Müll.
Deko geht auch anders, und zwar mindestens genauso schön. Und noch dazu umweltfreundlich.
Schnappt euch den Karton eurer letzten Onlinebestellung, eine Schere, Schnur und Farbe nach Belieben und schneidet nacheinander beliebig viele Dreiecke aus. Dann einfach mit einem Locher ein Loch in das Pappdreieck stanzen, alle Dreiecke auf die Schnur fädeln und nach Belieben verzieren.
Übrigens: Auch wer seine Deko nachhaltig selbst herstellt, muss zu Silvester nicht unbedingt auf Glitzer verzichten. Während herkömmlicher Glitzer aus Mikroplastik besteht, gibt es mittlerweile zahlreiche Anbieter, die Öko-Glitzer verkaufen.
Kleiner Tipp: Wenn ihr die Jahreszahl "2023" weglasst, könnt ihr die Girlande auch im nächsten Jahr noch verwenden – das ist dann doppelt nachhaltig.
Wer das neue Jahr gern in einem Regen aus buntem Konfetti starten möchte, kann dieses ganz einfach – und vor allem plastikfrei – selbst machen. Dafür einfach Altpapier oder die Zeitung vom Vortag mit einem (Motiv-)Locher lochen.
Wer das Konfetti draußen werfen möchte, kann sich Saatgut-Konfetti kaufen. Das sieht hübsch aus und kann getrost auf der Straße liegen bleiben, auch wenn im kalten Winter vielleicht keine Blümchen aus der Saat erwachsen.
Eine hübsche Wein- oder Ginflasche haben wir doch fast alle noch, warum also diese nicht direkt als Tischdeko weiterverwenden? Ob bei Ikea, im Depot oder bei Nanu-Nana – fast überall wirst du eine kleine LED-Lichterkette finden, die man durch den Flaschenhals ins Innere der Flasche friemeln kann.
Das sieht nicht nur an Silvester hübsch aus, sondern zaubert auch das restliche Jahr über Gemütlichkeit in deine vier Wände.
Man kennt es von diversen Partys: Sobald mehr als sechs Freund:innen zu Besuch sind, steigen viele vom Porzellangeschirr auf Einweggeschirr um. Das spart Zeit und das dreckige Geschirr steht nach dem Essen nicht blöd in der Küche rum. Mal ganz abgesehen davon: Dass Porzellangeschirr immer eleganter und besser aussieht, steht eigentlich nicht zur Debatte, oder?
Für die Umwelt ist die Bequemlichkeitsentscheidung immer die schlechtere Wahl, denn sie verschwendet wertvolle Ressourcen. Falls dein Geschirr nicht ausreichen sollte: Frag doch Freund:innen oder Nachbar:innen, ob sie dir Teller und Gläser leihen können. Falls dir Einheitlichkeit wichtig sein sollte: Man kann sich Geschirr auch leihen!
Wenn es gar nicht anders gehen sollte und es unbedingt Einweggeschirr sein muss: Auch hier gibt es Unterschiede! Manches Einweggeschirr ist etwa kompostierbar und wird in Bio-Qualität hergestellt.
Silvester soll es so richtig knallen, auch essenstechnisch? Für viele ist ein hochwertiges Essen noch immer mit Fleisch und weiteren tierischen Produkten verbunden. Dabei muss das gar nicht sein, denn entweder lassen sich die Gerichte veganisieren oder man probiert einfach mal etwas komplett Neues aus.
Es soll unbedingt Raclette oder Käse-Fondue sein? Kein Problem, das schmeckt auch pflanzlich: Kauf einfach veganen Raclette-Käse und vielleicht eine leckere Chicken- oder Bacon-Alternative zum Grillen obendrauf. Kartoffeln, Obst, Gemüse, Tofu und Dips deiner Wahl sind sowieso vegan.
Und auch das heiß-geliebte Käse-Fondue muss für Veganer:innen nicht ausfallen. Entweder du kaufst dir eine fertige Fondue-Alternative im Supermarkt oder du versuchst es mit diesem einfachen Rezept.
Die einzig ehrliche Antwort darauf ist leider: nein. Das hast du dir wahrscheinlich schon gedacht, denn wie man es auch dreht und wendet: Feuerwerk und Böller belasten unsere Umwelt und Tiere, aber auch die eigene Gesundheit.
Jahr für Jahr jagen allein die Deutschen über 130 Millionen Euro in die Luft. Die Folge: In der Silvesternacht und am 1. Januar herrscht die höchste Feinstaubbelastung des Jahres. Denn durch die Feuerwerke werden dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zufolge etwa 15 Prozent der jährlichen im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge freigesetzt. Das sind rund 4000 Tonnen. Hinzu kommt: Bei der Herstellung der Böller in Ländern wie Indien und China kommen jedes Jahr Menschen zu Schaden.
"Privates Feuerwerk passt nicht mehr in die Zeit", sagt Silvia Teich, Sprecherin beim Nabu, gegenüber watson. "Angesichts der Artenkrise können wir es uns nicht leisten, weiterhin aus Jux und Dollerei mit einem Partyspaß Wildtiere zu schädigen." Stattdessen empfiehlt sie, auf von Städten und Gemeinden organisierte Feuerwerke umzusteigen, "die am besten als Lichtshows gestaltet werden sollten". Das sorge auch für weniger Müll und Gefahrenpotenzial. Aber: "Es gibt auf jeden Fall keine 'umweltfreundliche' Knallerei." Sie ergänzt:
Denn dass die stundenlange Knallerei ein Stressfaktor nicht nur für Wildtiere, sondern auch für Haustiere ist, sei Teich zufolge jeder und jedem Haustierbesitzer bewusst: "Der Familienhund wird unruhig und versteckt sich unter dem Sofa, wenn geböllert wird. Wildtiere schrecken ebenfalls auf und flüchten."
Dabei würden sie viel zusätzliche Energie verbrauchen, die sie eigentlich für das Überleben der kalten Jahreszeit benötigen. Vögel könnten beim plötzlichen Aufschrecken und Flüchten so sehr in Panik geraten, dass sie gegen Stromleitungen oder Wände fliegen – und so zu Tode kommen.