Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln umgibt das Flugzeug seit jeher ein gewisser Mythos, manche mögen sogar sagen Schauer. Weltweit soll etwa jeder dritte Mensch eine mehr oder weniger ausgeprägte Flugangst haben – Dutzende Horrorfilme in diesem Bereich tun hier ihr Übriges.
Sogar stillgelegte Flugzeuge und vor allem abgestürzte Wracks rufen bei den meisten noch eine gehörige Portion Respekt, wenn auch gleichzeitig Faszination, hervor. Entsprechend hat auch eine längst nicht mehr flugfähige Maschine in Russland nun für einen gewissen Gruseleffekt gesorgt.
Denn die RA-85740 vom Typ Tupolew Tu-154 ist eben eigentlich nicht mehr in Betrieb. Bereits 2010 wurde das Flugzeug an einem Moskauer Flughafen eingelagert, 2019 dann schließlich auch aus dem offiziellen Register gestrichen.
Da die Maschine allerdings keine größeren Mängel und sogar eine VIP-Ausstattung hat, schien sie für die Betreibenden eines Filmparks bei Moskau aber offenbar doch einigermaßen interessant. Seit einigen Wochen ist die Tu-154 nämlich im "Moskino Cinema Park" zu bestaunen.
Genau dort erwachte die alte Maschine nun aber offenbar tatsächlich noch einmal zum Leben. Wie das Portal "Aviatorshina" auf Telegram berichtet, erhielten Fluglotsen in Moskau am vergangenen Wochenende ein Notsignal aus dem Westen der Stadt.
Eine schnelle Überprüfung ergab noch in der Nacht, dass das Signal von der stillgelegten Maschine im Filmpark stammte. Was der Auslöser war, ist noch unklar.
Die Maschine RA-85740 hat in ihrer aktiven Zeit verschiedenste Stationen gehabt. Nach dem Bau in den 1990er Jahren wurde das Flugzeug zunächst für ein Tochterunternehmen einer russischen Airline in Estland eingesetzt. Anschließend flog sie laut "Aviatorshina" für die Centrafrican Airlines und die Balkan Bulgarian Airlines.
Sein jähes, aber doch prestigereiches Ende fand das Leben der Maschine dann wieder in Moskau. Ab 2005 gehörte die Tupolew zu einer für die Moskauer Regierung operierenden Airline.
Jahrelang nutzte sie auch der damalige Bürgermeister Yury Mikhailovich Luzhkov. Als dieser 2010 wegen Korruptionsvorwürfen das Amt verlassen musste, wurde die Tu-154 schließlich eingelagert.
Tupolew ist einer der größten Flugzeughersteller Russlands. In den 1960er Jahren brachte sich das Unternehmen weltweit ins Gespräch, als es parallel mit Concorde die ersten Maschinen produzierte, die die Schallmauer durchbrachen.
Auch in deutschen Museen sind einige Maschinen des Unternehmens ausgestellt. Notsignale wurden hier allerdings noch keine registriert.