Panorama

Shani Louk: Angeblich letztes Festival-Video vor Hamas-Massaker wirft Fragen auf

Die deutsche Shani Louk wird seit vergangenem Wochenende vermisst. Am 7. Oktober 2023 kam es auf einem Festival in der Nähe vom Gazastreifen zu einem Massaker. Terroristen der Hamas überfielen die fei ...
Shani Louk ist eine der Vermissten, die von der terroristischen Hamas nach Gaza entführt wurden.Bild: TNN / David Pichler
Panorama

Shani Louk: Vermeintlich letztes Video vor Festival-Massaker aufgetaucht – das steckt dahinter

13.10.2023, 11:4117.10.2023, 14:27
Mehr «Panorama»

Die deutsche vermisste Shani Louk ist eine der Betroffenen, die am vergangenen Samstagmorgen von der terroristischen Hamas entführt wurde. Sie befand sich auf dem Psy-Trance-Festival "Tribe of Nova" nahe des Gazastreifens, bei dem es zu dem entsetzlichen Massaker kam. Zahlreiche Hinrichtungen und Entführungen versetzten die Besucher:innen in Panik.

Shani Louk ist also keineswegs die einzige, die seitdem vermisst wird. Ein von CNN verifiziertes Video, auf dem ihre Mutter sie anhand ihrer Tätowierungen identifizieren konnte, ist jedoch zu einer Art Symbol für die Gräueltaten geworden.

Die Ereignisse halten die Welt in Atem. Videos und Fotos von Shanis vermeintlich letzten Stunden gehen auf Social Media viral – doch nicht alles an ihnen stimmt.

Watson ist jetzt auf Whatsapp

Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Mehr anzeigen

Shani Louk: Möglicher Ort der deutschen Vermissten

Das erwähnte Video, auf dem die Vermisste von ihrer Mutter identifiziert wurde, zeigt Shani Louk, wie sie regungslos und mit verdrehten Beinen auf einem Pick-up-Truck liegt und von der Terror-Miliz Hamas verschleppt wird. Daraufhin war über ihren Aufenthaltsort längere Zeit nichts bekannt, bis ihre Familie weitere Hinweise gab.

Laut Kontakten aus der Region, auf die sich die Familie der Vermissten beruft, lebt Shani Louk offenbar, soll jedoch schwer verletzt in einem Krankenhaus in Gaza liegen. Zudem wurde ihre Kreditkarte in dieser Umgebung benutzt.

In einem kürzlichen Video-Appell an die Bundesregierung bittet ihre Mutter die deutschen Behörden um Hilfe: Ihre Tochter müsse so schnell wie möglich aus Gaza gerettet werden. Gegenüber "ZDF heute" ließ die Familie wissen, dass sie nicht verstehen könne, warum so wenig passiert.

"Sie ist in einem katastrophalen Zustand und jede Sekunde zählt. Wir müssen sie so schnell wie möglich rausholen", sagte etwa Shani Louks Tante über ihre Nichte.

Angeblich letztes Video von tanzender Shani Louk wohl irreführend

Die Geschichte der vermissten Deutschen bewegt die Welt. Zahlreiche User:innen teilen Video-Material auf Social Media, auf denen Shani Louk glücklich tanzend und feiernd zu sehen ist. Besonders ein bestimmtes Video macht dabei derzeit die Runde und soll angeblich ihre letzten guten Momente zeigen. Auf X, ehemals Twitter, schreibt dazu ein User:

"Shani Louk wahrscheinlich kurz bevor die Hamas sie vergewaltigte, ihr die Gliedmaßen brach und sie tötete, um dann ihren nackten toten Körper auf dem Rücksitz eines Pick-up-Trucks herumzuführen."

Laut "20 Minuten" kann das Video jedoch nur zum Teil als wahr bewertet werden. Zwar zeigt es tatsächlich die tanzende Vermisste, jedoch zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt. Ortsbenennung auf Instagram, Personen auf dem Video sowie ein markantes buntes Sonnensegel im Hintergrund lassen sich demnach eindeutig einem Festival zuordnen, das schon im März 2023 stattfand – mit dem Auto zwei Stunden von dem Ort entfernt, an dem es nun zu dem Massaker kam.

Auch weitere Fotos und Videos, die die verschleppte Shani Louk zeigen sollen, tauchen immer wieder auf. Durch fehlende Übereinstimmung ihrer Kleidung oder Tätowierung konnte davon jedoch bislang kaum etwas verifiziert werden.

Themen
Amoklauf in Graz: Junger Mann mit Täter verwechselt und bedroht
Am Dienstagmorgen tötete ein ehemaliger Schüler einer Grazer Schule bei einem Amoklauf zehn Menschen. Mit zwei Waffen soll der 21-jährige Täter um sich geschossen haben, anschließend tötete er sich selbst. Obwohl das bekannt ist, erfährt ein junger Mann in Österreich nun Hass im Internet und in der Öffentlichkeit – weil er für den Amokläufer gehalten wird.

Das Leben vieler habe sich mit dem heutigen Tag "dramatisch verändert". So brachte es der Ministerpräsident der Steiermark, Mario Kunasek, am Dienstagnachmittag auf den Punkt. Damit meinte er natürlich vor allem die Hinterbliebenen der Opfer, die traumatisierten Schüler:innen und die geschockte Öffentlichkeit, die diese Gräueltat verarbeiten müssen.

Zur Story