
Mallorcas Gastronomie fehlen die Gäste.Bild: imago images / MiS
Urlaub & Freizeit
Tourist:innen versorgen sich oft selbst, statt auswärts essen zu gehen. Auch Einheimische sind von der Gastronomie auf der Insel enttäuscht – für den Gästeschwund machen sie die Restaurants und Bars selbst verantwortlich.
15.08.2025, 14:3115.08.2025, 14:31
Es ist Mitte August; das bedeutet, wir sind mitten in der Urlaubszeit. Nicht jede:r kann sich bei den hohen Kosten eine Urlaubsreise leisten, aber wenn das nötige Kleingeld es zulässt, zieht es die Deutschen immer noch gerne nach Mallorca. Lange galt die Balearen-Insel als vergleichsweise preisgünstig, doch diese Zeiten sind vorbei.
Auch im Urlaub wird geschaut, an welcher Stelle Geld gespart werden kann. So entscheiden sich Tourist:innen, sich selbst zu verpflegen. Das schont den Geldbeutel. Die Gastronomie auf Mallorca steckt dementsprechend in der Krise und das wird immer sichtbarer – selbst an zentralen Orten wie der Plaça d'Espanya in Palma.
Obwohl die Straßen von Tourist:innen überfüllt sind, bleiben die Außenbereiche der Restaurants leer. Auch Einheimische bleiben als Gäste aus – die sehen die Verantwortung bei den Betreiber:innen der Lokalitäten.
Mallorca: Einheimischer klagt über Restaurant-Preise
Ein Mann aus Pollença klagt gegenüber der "Mallorca Zeitung": "Die Gastronomie jagt nur noch dem Geld hinterher." Hinzu komme das aus seiner Sicht schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis in vielen Lokalen auf der Insel. Das Essen sei eher "mittelmäßig", findet er.
Dass die Tourist:innen angesichts dessen ihr Konsumverhalten angepasst zu haben scheinen, wundert den Inselbewohner nicht: "Man kann die Urlauber nicht ewig für dumm verkaufen."
Er selbst gehe zwar immer noch ins Restaurant, sei aber "wählerischer" geworden. Seine Strategie: "Bevor ich gehe, schaue ich im Internet nach Bewertungen."
Mallorca-Gastronomie: zu wenig spanische Küche?
Ein anderer Einheimischer, den die "Mallorca Zeitung" befragt hat, sieht die Wurzel des Problems, der ausbleibenden Restaurantgäste, im gastronomischen Angebot. Für ihn haben sich viele Restaurants und Bars "dem touristischen Kapitalismus verkauft"; nicht nur bei den Preisen, sondern auch bei Öffnungszeiten, Qualität und Produkten.
"Wie viele Lokale bieten überhaupt noch traditionelle mallorquinische oder spanische Küche an?", fragt er kritisch.
Dabei sei genau das Authentische das, was die Urlauber:innen, die auf die spanische Insel reisen, suchen. "Die Menschen kommen wegen unserer Lebensqualität und unseres Essens nach Spanien", betont er.
Es sei ein Fehler, die eigene Identität aufzugeben und stattdessen nur das anzubieten, was die Gäste von Zuhause kennen. "Wenn wir nur noch McDonald's-Burger und Starbucks-Kaffee servieren, sind wir wie alle anderen."
Für die Einheimischen sind zudem die angepassten Öffnungszeiten ein Problem: "Wir wollen um zehn Uhr abends essen, aber viele Küchen sind dann schon geschlossen, weil die Essenszeit der Urlauber zwischen sieben und neun Uhr liegt."
Es lässt sich streiten, welcher Service selbstverständlich sein sollte und wofür Gäste zahlen müssen. Ein Restaurant auf Ibiza hat die Grenzen neu definiert.
Während Orte wie Venedig, mit zu großen Massen von Tourist:innen kämpfen und immer wieder neue Wege suchen, um den Andrang zu verringern, bleiben in manchen einst beliebten Regionen die Urlauber:innen weg.