Alexandr Perepelenko verbüßt in der JVA Bruchsal eine lebenslange Freiheitsstrafe. Doch dem verurteilten Mörder ist am 30. Oktober bei einem Freigang die Flucht gelungen. Ort des Geschehens: ein Baggersee im pfälzischen Germersheim-Sondernheim. Es ist nicht das erste Mal, dass der heute 43-Jährige die Haftanstalt verlassen durfte. Bereits seit drei Jahren durfte er laut dem Leiter der JVA auf insgesamt acht "Ausführungen".
Mit dabei waren dann auch immer seine Ehefrau sowie die zwei gemeinsamen Kinder. So war es auch in diesem Fall. Seine Partnerin berichtet nun, wie sie die Flucht wahrgenommen hat und nennt Details zu möglichen Gründen.
"Ich habe nicht damit gerechnet, dass er einfach abhaut", erzählt Perepelenkos Ehefrau nun über das Treffen gegenüber "Bild". Es hätte ein "ganz normaler Ausflug" sein sollen. Ein Ausflug, wie sie in schon öfter gemacht haben. "Immer lief alles gut", berichtet die 40-Jährige.
Doch an dem Montag Ende Oktober lief offensichtlich alles anders. Alexandr Perepelenko war am Tag seiner Flucht in der Begleitung von zwei Mitarbeitenden der JVA. Das Treffen mit seiner Familie nutzte er, um seinen Aufpassern zu entwischen. Er türmte in ein angrenzendes Waldstück. Seine Aufpasser verloren ihn. Die elektronische Fußfessel wurde später im Stadtgebiet von Germersheim gefunden.
An den Moment der Flucht könne sie sich nicht erinnern, so erzählt es seine Ehefrau nun der Zeitung. "Alles ist an mir vorbeigezogen wie ein Film. Die JVA-Beamten haben ihren Job gemacht, aber mein Mann war schon über alle Berge", sagt Perepelenkos Partnerin.
Sie erklärt: "Es muss Schlimmes mit ihm passiert sein, dass er zu so einer Maßnahme greift." Außerdem ist sie von der Unschuld ihres Ehemannes überzeugt, sie sagt:
Die Ehefrau soll von der Polizei vernommen worden sein. Von der Flucht Perepelenkos etwas gewusst zu haben, dessen wird sie nicht beschuldigt.
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg untersucht derzeit einen angeblichen Brief von Alexandr Perepelenko. In dem Schreiben soll sich der flüchtige Mörder über Haftbedingungen in der JVA Bruchsal beschwert haben. Von angeblichen Misshandlungen sei die Rede. Auch habe der Gewaltverbrecher geklagt, dass das Nichtraucherschutzgesetz im Gefängnis "in keinster Weise eingehalten und umgesetzt" werde.
Alexandr Perepelenko war am 7. Mai 2012 vom Landgericht Karlsruhe unter anderem wegen Mordes verurteilt worden. Der damals 32-Jährige lockte nach Überzeugung des Gerichts sein Opfer aus Pforzheim am 7. Januar 2011 nach Gotha, fesselte und schlug es. Danach fuhren er und eine Mitangeklagte mit dem verletzten Mann in die Südpfalz. Dort erwürgte der jetzt Flüchtige das Opfer. Bereits im Jahr 2003 war er außerdem zu einer Haftstrafe wegen Totschlags verurteilt worden.
(Mit Material von dpa)