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22 tote Frauen: Interpol sucht nach Identität in lange zurückliegenden Fällen

This photo of a notice posted on the Interpol Website on Wednesday May 10, 2023 shows an international appeal to identify female murder victims. Belgian, Dutch and German police working with Interpol  ...
Interpol startet eine großangelegte Kampagne, um die Identität von toten Frauen zu klären.Bild: Interpol / AP
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22 tote Frauen: Interpol sucht nach Identität in lange zurückliegenden Fällen

11.05.2023, 11:56
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22 tote Frauen. Die Identitäten? Unbekannt. Damit einher gehen womöglich auch 22 Familien, die bis heute nicht wissen, was mit ihrer Tochter, Schwester oder Mutter passiert ist. Nun soll den Frauen wieder eine Identität gegeben werden.

Wer kennt ihren Namen? – das ist die zentrale Frage der neuen Kampagne "Identify Me" der internationalen Polizeiorganisation Interpol in Zusammenarbeit mit der deutschen, niederländischen und belgischen Polizei.

"Die meisten der 22 Opfer starben gewaltsam, einige wurden auch missbraucht oder verhungerten, bevor sie starben."
Carina van Leeuwen und Martin de Wit, niederländische Polizei

Nach 22 Frauen wird gesucht – sechs mit Fundort in Deutschland

Die Geschichten um die bisher nicht identifizierten Frauen reichen in einigen Fällen weit zurück. Um sie doch noch aufzuklären, hat Interpol Informationen zum Todeszeitpunkt und weiteren Umständen wie etwa zum Auffinden der Leichen online veröffentlicht. Auch Bilder von Kleidung und Gegenständen der Opfer werden dort nun gezeigt, ebenso wie Gesichtsrekonstruktionen.

"Die meisten der 22 Opfer starben gewaltsam, einige wurden auch missbraucht oder verhungerten, bevor sie starben. Die Identität der Frauen ist noch nicht geklärt, auch weil sie wahrscheinlich aus anderen Ländern stammen als dem, in dem sie gefunden wurden", heißt es vonseiten der niederländischen Polizei, die die Fahndung initiierte.

Laut Carina van Leeuwen und Martin de Wit sei es möglich, dass die Toten gezielt in Belgien, den Niederlanden oder Deutschland zurückgelassen wurden, um die Ermittlungen zu behindern.

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Es sind sechs Fälle mit Fundort in Deutschland dabei. Dazu gehört eine 1986 an der A6 bei Heilbronn entdeckte Frau, eine tote im 1997 Aufgefundene in Altena-Bergfeld. Auch eine 2002 in Bremen in der Weser gefundene und in einen Teppich gewickelte tote Frau sowie Leichenfunde 1998 im Spandauer Forst bei Berlin und 1997 in einem Wald bei Todtnau gehören dazu.

"Die Leiche im Moor": Erster Fall bei "Aktenzeichen XY" ausgestrahlt

Auch der Fall einer im Jahr 2001 in Köln gefundene mumifizierten Frau wurde auf der Seite von Interpol veröffentlicht, dort bezeichnet als "die Leiche im Moor." Die Polizei rollt den Fall nun im Rahmen der Kampagne neu auf.

Am 10. Mai baten die Ermittelnden die Bürger:innen bereits in der bekannten ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" um Mithilfe.

The swamp Worringer Bruch, a nature reserve in the north of Cologne, Germany.
Im "Worringer Bruch" wurde 2001 eine bis heute nicht identifizierte Person gefunden.Bild: iStockphoto / MCS-Photography / getty images

Die unbekannte Frau war im Norden Kölns in einer Moorlandschaft neben dem historischen Viertel Worringen – auch bekannt als der "Worringer Bruch" – gefunden worden. Pilzsammler hatten vor mittlerweile rund 22 Jahren die sterblichen Überreste gefunden. Bei "Aktenzeichen XY" sollen in den kommenden Monaten auch die weiteren deutschen Fälle der Kampagne "Identify Me" gezeigt werden.

Prominente unterstützen Kampagne

Ziel ist es, die Namen der Betroffenen herauszufinden. "Die Identität des Opfers ist oft der Schlüssel, um die Geheimnisse eines Falles zu entschlüsseln", sagt Carolien Opdecam von der belgischen Polizei. Da man davon ausgehe, dass einige der ermordeten Frauen aus bestimmten Regionen Osteuropas stammten, könne die Identifizierung der Opfer auch Hinweise auf die Täter liefern.

Bei ähnlichen Ermittlungen habe die Feststellung der Identität letztendlich zur Festnahme der Täter geführt, sagte die Sprecherin des Bundeskriminalamtes, Anja Allendorf.

Prominente machen in Video auf das Ziel der Kampagne aufmerksam.Video: YouTube/INTERPOL

Die Kampagne wird von Prominenten aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden unterstützt. Sie sind auch Teil eines Kampagnenvideos. Die Boxweltmeisterin Regina Halmich und die Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein sind von deutscher Seite bei dem Projekt mit dabei.

(Mit Material von dpa und AFP)

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