Dieser Fall in Niedersachsen schockiert: Am 10. September war eine 17-jährige Jugendliche mit ihren Inline-Skatern unterwegs. Doch von diesem Ausflug kehrte die junge Frau nicht mehr zu ihrem Zuhause in Sulingen zurück. Sie wurde gewaltsam getötet.
Die Leiche des Mädchens wurde in einem Graben neben einer Straße in Barenburg im Landkreis Diepholz gefunden. Einen Verkehrsunfall konnten die Ermittelnden schnell ausschließen. Auch Hinweise auf ein Sexualdelikt gibt es keine. Allerdings war schnell klar, dass die 17-Jährige wohl einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war.
Ein weiteres Verbrechen könnte die Ermittelnden auf die richtige Spur geführt haben: Demnach gibt es starke Hinweise darauf, dass die 17-Jährige einem Serientäter zum Opfer gefallen ist. Die Polizei sprach zunächst am Mittwoch eine dringende Warnung aus und bat um die Mithilfe der Bevölkerung. Der mutmaßliche Täter sei sehr gefährlich. Am Abend dann die Meldung: Die Polizei hat den Verdächtigen festgenommen. "Die Erleichterung ist sehr groß", heißt es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz vonseiten der Polizei. Dort verraten die Ermittelnden Details zum weiteren Vorgehen.
Zwei Verbrechen innerhalb kürzester Zeit versetzten Niedersachsen in Schockstarre: Nachdem die Polizei bereits auf Hochtouren im Fall der getöteten 17-Jährigen ermittelt hatte, passierte ein weiteres Gewaltverbrechen. Ganz in der Nähe des Tatortes kam es zu einem zweiten Angriff. In der Nacht auf Mittwoch, kurz nach 0 Uhr, wurde in Sulingen an der Friedrich-Tietjen-Straße eine 30-jährige Frau in einem McDonald's-Restaurant angegriffen und schwer verletzt.
Dass es sich um denselben Täter handeln könnte, darauf kam die Polizei durch die ähnliche Vorgehensweise bei den Angriffen. Denn: In beiden Fällen habe der Angreifer mit einem Messer auf seine Opfer eingestochen. Das bestätigten die Ermittelnden auch am Donnerstag bei der Pressekonferenz:
Am Donnerstag herrschte große Erleichterung über die Festnahme des Verdächtigen. Denn: Andreas B. ist offenbar bereits polizeibekannt und vorbestraft. Er soll 2016 laut der Regionalzeitung "Die Harke" einen 14-jährigen Jungen in Uchte im Landkreis Nienburg entführt haben. Vor Gericht gab er später an, dass er "ein bisschen kuscheln" wollte.
Dafür wurde er wegen des versuchten sexuellen Missbrauchs eines Jugendlichen, Freiheitsberaubung und Körperverletzung zu einer 18-monatigen Strafe auf Bewährung verurteilt.
Nun steht der Mann wieder im Fokus der Ermittlungen: Er konnte anhand seines Autokennzeichens identifiziert werden. Der 42-Jährige steht laut Polizei unter dringendem Tatverdacht.
Am Mittwoch fahndeten die Ermittelnden nach dem Mann, der mit seinem grauen VW Touran flüchtig gewesen sei. Dafür veröffentlichten sie auch ein Foto, das B. zeigte. Die Polizei bat um Hinweise aus der Bevölkerung.
Offenbar bestand Grund zur Sorge, dass erneut Personen von dem Tatverdächtigen angegriffen werden: Er habe "seine Opfer zufällig ausgewählt und diese unkontrolliert attackiert. Andreas B. ist als gefährlich einzustufen."
In der Gemeinde Kirchdorf herrschte am Mittwoch deshalb Ausnahmezustand: Die Fahndung nach Andreas B. lief auf Hochtouren. Es kreisten Polizeihubschrauber über die Umgebung, Polizisten patrouillierten auf der Straße. Beamte der speziell errichteten Mordkommission "Inliner" hatten seit Mittwochmorgen das Anwesen der Eltern des Tatverdächtigen umstellt. Dort soll auch er selbst wohnen.
Am Abend dann die Meldung: Das Auto des 42-Jährigen war gegen 19 Uhr an der A7 gesichtet worden. Die Polizei konnte den Verdächtigen dann im niedersächsischen Schwarmstedt, knapp 60 Kilometer von Kirchdorf entfernt, festnehmen. Er habe dabei keinen Widerstand geleistet, hießt es vonseiten der Polizei.
Am Donnerstag wurde der Mann schließlich dem Haftrichter vorgeführt. Ein Pressesprecher der Staatsanwaltschaft erklärte das weitere Vorgehen: "Es gilt, mit Hochdruck die beiden Taten aufzuklären." Man sei mit der Festnahme des Mannes "entscheidend weitergekommen", sagte er.
Dank des enormen Einsatzes sei die Festnahme bereits am Abend gelungen. Am Donnerstag wurden dem Beschuldigten demnach die Haftbefehle verkündet. Der mutmaßliche Täter schweigt.
Intensive Spurenuntersuchungen sollen in den kommenden Tagen folgen. "Insbesondere zu Spuren, die man dem Beschuldigten zuordnen kann." Zudem wird seine Wohnung durchsucht und Handy und Laptop unter die Lupe genommen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Verdächtige für die beiden Taten verantwortlich ist. Zu möglichen Hintergründen und Motiven möchten die Ermittelnden derzeit noch keine Angaben machen.