Triggerwarnung: Im folgenden Text geht es um Gewalt im Krieg. Das kann belastend und retraumatisierend sein.
Es war ein Fest, das eigentlich unter dem Motto "Freunde, Liebe und unendliche Freiheit" stehen sollte: Hunderte Besucher:innen aus Israel und dem Ausland reisten am vergangenen Wochenende für das Psy-Trance-Festival "Tribe of Nova" extra in den Kibbuz Rei'm nur wenige Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Dass sich die Lage im Nahost-Konflikt so plötzlich und derartig heftig zuspitzen sollte, hatte wohl so niemand erwartet.
Einer der ersten Angriffe der radikal-islamistischen Terrorgruppe Hamas zielte am vergangenen Samstag in Richtung des mittlerweile weltweit bekannten Festivals. Hunderte Menschen wurden dabei getötet, etliche Besucher:innen gelten noch immer als vermisst. Die Hamas nutzt indes die Sorge von dessen Angehörigen für abscheuliche Propaganda-Aktionen.
Unter den Festival-Besucher:innen waren auch die 22-jährige Deutsche Shani Louk und ihr mexikanischer Freund Orión Hernández Radoux. Seit dem Angriff der Hamas gelten beide als vermisst, das Bundesaußenministerium hat den Angehörigen von Shani Louk ihre "volle Unterstützung" zugesagt.
Es gibt Informationen darüber, dass Shani Louk noch am Leben sein könnte. Sie soll in einem Krankenhaus in Gaza schwerverletzt liegen. Von ihrem Freund fehlt jedoch noch immer jede Spur. Vom Smartphone des 30-Jährigen verschickte die Hamas allerdings jetzt eine SMS, die das Ausmaß der Grausamkeit der Terroristen erneut verdeutlicht.
"Der Fluch Gottes (sei) auf euch", soll es in der auf arabisch verfassten SMS unter anderem heißen. "Palästina wird befreit und Jerusalem wird die Hauptstadt Palästinas sein", prognostizieren die Verfasser demnach weiter in der Nachricht.
Berichten der britischen Boulevardzeitung "The Sun" zufolge gingen die SMS an Radoux' Familie, weitere Details sind allerdings bisher unklar. Der 30-Jährige soll selbst als DJ gearbeitet haben und wollte beim "Supernova"-Festival offenbar auch auflegen und sein Wissen über traditionelle mexikanische Kunstformen teilen.
Der Fall von Radoux und Louk hatte international vor allem für Aufsehen gesorgt, nachdem ein Video der Hamas aufgetaucht war, das Shani Louks reglosen Körper auf einem Truck der Terroristen zeigte. Während einer "Allahu akbar" rief, spuckte ein anderer ins Haar der 22-jährigen Deutschen. Ihre Mutter hatte sie anhand ihrer Tattoos und ihrer langen Dreadlocks erkannt.
Auch in der nun viral gegangenen SMS von Radoux' Handy soll es Medienberichten zufolge heißen "Ich spucke auf euch". In den vergangenen Tagen waren immer wieder Videos von der Hamas aufgetaucht, in denen Vergewaltigungen und brutale Ermordungen von Festival-Besucher:innen zu sehen waren. Insgesamt wurden bisher 260 Leichen auf dem Gelände in der Nähe des Gaza-Streifens geborgen.
Das mexikanische Außenministerium hatte Orión Hernández Radoux zuletzt als vermisst bestätigt. Zuvor hatte es in der Bevölkerung viel Aufruhr gegeben, weil die Regierung die Identität der zwei vermissten mexikanischen Staatsbürger:innen in Israel unter Verschluss gehalten hatte.
"Lassen Sie diese unschuldigen Menschen, lassen Sie diese unschuldigen kleinen Mädchen frei", appellierte indes Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Richtung der Hamas. Insgesamt sollen fünfzehn Menschen aus Deutschland im Zuge der Hamas-Angriffe verschleppt worden sein.