Der deutsche Atomausstieg ist offiziell verschoben. Die AKW Isar 2 und Neckarwestheim 2 müssten laut Wirtschaftsminister Robert Habeck nach derzeitigem Stand über das Jahresende hinaus laufen.
Der Grünen-Politiker machte am Dienstag in Berlin deutlich, die Entwicklung am französischen Strommarkt sei deutlich schlechter als prognostiziert. Mehr als die Hälfte der dortigen Atomkraftwerke sei nicht am Netz – es fehlten daher Strommengen, die Deutschland zum Teil mit Strom aus Gaskraftwerken ausgleiche. Entwickle sich die Lage in Frankreich schlecht, verschärften sich die Stressfaktoren für das deutsche Stromsystem.
"Als für die Energiesicherheit verantwortlicher Minister muss ich daher sagen: Wenn diese Entwicklung nicht noch in ihr Gegenteil verkehrt wird, werden wir Isar 2 und Neckarwestheim im ersten Quartal 2023 am Netz lassen." Stand heute halte er das für "notwendig". Die Gespräche mit den Betreibern seien abgeschlossen, es sei ein Eckpunktepapier vereinbart worden.
Habeck hatte Anfang September den Plan für eine sogenannte Einsatzreserve der beiden Atomkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg angekündigt. Das dritte noch aktive Atomkraftwerk in Niedersachsen soll nicht Teil dieser Reserve sein und fristgerecht zum Jahresende abgeschaltet werden.
Nach der Beschädigung der Nord-Stream-Gaspipelines unter der Ostsee suchen Behörden in Deutschland und Dänemark weiter nach der Ursache. Die Pipelines sind möglicherweise durch gezielte Anschläge beschädigt worden und deshalb leckgeschlagen.
Schwedischen Forschern zufolge seien zwei Explosionen registriert worden. Das schwedische Nationale Seismische Netzwerk habe zwei Ereignisse mit "massiven Energiefreisetzungen" in der Nähe der dänischen Insel Bornholm aufgezeichnet, sagte Peter Schmidt, Seismologe an der Universität Uppsala, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Ursache "kann nur eine Explosion sein".
Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des technischen Aufwands eigentlich nur ein staatlicher Akteur infrage kommen.
In der Nacht zum Montag war zunächst in einer der beiden Röhren der nicht genutzten Pipeline Nord Stream 2 ein starker Druckabfall festgestellt worden. Am Montagabend meldete der Betreiber dann auch einen Druckabfall in beiden Röhren von Nord Stream 1.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) schätzt die möglichen kurzfristigen Auswirkungen der Lecks auf die Umwelt als lokal begrenzt ein. "Dort entsteht für die Tiere allerdings die Gefahr, zu ersticken. Das betrifft besonders die Tiere, die nicht schnell flüchten können. An der Wasseroberfläche entsteht eine erhöhte Explosionsgefahr, also vor allem eine Gefahr für alle Schiffe", sagte Nadja Ziebarth, Leiterin des BUND-Meeresschutzbüros, am Dienstag. Daher müsse ein großer Sicherheitsradius gezogen werden, um eine Havarie zu verhindern.
Im Iran sind in der Nacht zu Dienstag erneut zahlreiche Demonstranten nach dem Tod einer jungen Frau in Polizeigewahrsam auf die Straße gegangen. In Teheran und anderen Städten skandierten die Protestierenden laut Augenzeugen regierungsfeindliche Parolen wie "Tod dem Diktator". Bei den seit elf Tagen anhaltenden Protesten wurden Aktivisten zufolge bislang mindestens 76 Menschen getötet. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte äußerte sich besorgt über das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte.
Unter den dutzenden Toten in insgesamt 14 Provinzen seien sechs Frauen und vier Kinder, teilte die NGO Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo mit. Iranische Behörden sprechen von bislang 41 Toten, darunter auch Sicherheitskräfte. Außerdem wurden den Angaben zufolge mehr als 1200 Menschen festgenommen.
In Sanandadsch, der Hauptstadt der nordwestlichen Provinz Kurdistan, aus der Mahsa Amini stammte, kletterten Frauen auf Autodächer und nahmen ihre Schleier ab, wie Fotos von IHR zeigten. Auf den Bildern war keine Polizei zu sehen. IHR berichtete jedoch auch von Videomaterial und Sterbeurkunden, die bestätigten, dass "mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen wurde". Auf Videos aus Tabris im Nordosten war zu sehen, wie die Polizei Tränengas einsetzt. Zudem waren Schüsse zu hören. Wie aus Videos hervorgeht, die von der Nachrichtenagentur AFP veröffentlicht wurden, schlug die Bereitschaftspolizei mit Schlagstöcken auf Demonstranten ein.
Nach dem Fischsterben in der Oder hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke Konsequenzen für Deutschland angekündigt. "Über die schlechte Wasserqualität in fast allen deutschen Fließ- und Oberflächengewässern werde ich bald mit den Umweltministerinnen und -ministern der Bundesländer sprechen", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Denn die Oder-Katastrophe zeigt uns überdeutlich, wie andauernd hohe Sommertemperaturen Umweltprobleme verschärfen können." In wenigen Tagen würden Untersuchungsergebnisse zu den Ursachen des Fischsterbens in der Oder vorgestellt.
Seit Anfang August waren aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch und tote Muscheln geborgen worden. Bei einem deutsch-polnischen Umweltrat Ende August hatte Lemke die Ursachen so zusammengefasst: "Hitze, niedrige Wasserstände und menschengemachte Einleitungen." Über die Art der chemischen Einleitungen machte Lemke damals noch keine Angaben und verwies auf eine deutsch-polnische Gruppe von Expert:innen. Deren Untersuchungsergebnisse sollen nun voraussichtlich am 30. September vorgestellt werden.
Die deutsche Nationalmannschaft hat im Fußball-Klassiker im Londoner Wembley-Stadion gegen England eine 2:0-Führung verspielt, aber nach Rückstand noch ein Unentschieden erkämpft. 58 Tage vor dem Eröffnungsspiel gegen Japan verpatzte das Team von Bundestrainer Hansi Flick im bedeutungslosen Spiel in der Nations League die WM-Generalprobe und rettete am Montagabend in England gerade noch ein 3:3 (0:0).
Vor 78.949 Zuschauern hatten Ilkay Gündogan (53./Foulelfmeter) und Kai Havertz (67.) die DFB-Auswahl scheinbar sicher in Führung gebracht. Luke Shaw (72.), Mason Mount (75.) und Kapitän Harry Kane (82./Foulelfmeter) drehten zunächst das Spiel, ehe Havertz (87.) mit seinem zweiten Treffer für ein halbwegs versöhnliches Ende sorgte.
(mit Material von dpa/afp)