Putin drohte bei einer Beratung der russischen Führung am Montagabend in Moskau mit Vergeltung.Bild: Pool Sputnik Kremlin / Alexander Kazakov
Top-News kompakt
Dinge, über die Deutschland jetzt spricht: Jeden Tag findest du bei watson, natürlich laufend aktualisiert, die kompakten Top-News – in wenigen Minuten weißt du, was abgeht.
17.07.2023, 07:4318.07.2023, 07:16
Explosionen auf Krim-Brücke – Putin droht mit Vergeltung
Ukrainische Spezialkräfte haben nach Angaben aus Kiew in der Nacht zum Montag die strategisch und symbolisch bedeutende russische Krim-Brücke angegriffen. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU und die Marine hätten den Angriff mit Marinedrohnen ausgeführt, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus SBU-Kreisen. Zum Vorgehen der ukrainischen Kräfte hieß es aus Kreisen des Geheimdienstes SBU gegenüber AFP, es sei "schwer", aber "am Ende möglich" gewesen, die Brücke zu erreichen.
Mach russischen Angaben sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein Mann und eine Frau seien am Montag in ihrem Auto gestorben, sagte der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, in einer Videobotschaft. Die Tochter des Paars sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden. Die Opfer stammten demnach aus dem russischen Gebiet Belgorod.
Die Kertsch-Brücke verbindet Russland und die ukrainische Krim-Halbinsel.Bild: AP / Uncredited
Der russische Präsident Wladimir Putin hat indes der Ukraine militärische Vergeltung für den Angriff auf die Brücke zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim angedroht. "Natürlich wird es von Seiten Russlands eine Antwort geben", sagte der Kremlchef bei einer Beratung der russischen Führung am Montagabend in Moskau. Das Verteidigungsministerium bereite Vorschläge dafür vor, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Tass den Präsidenten.
"Das ist der nächste Terrorakt des Kiewer Regimes", sagte Putin. Er verlangte, dass die Sicherheitsmaßnahmen an der Brücke vom russischen Festland auf die 2014 annektierte ukrainische Halbinsel verstärkt werden. Es sei nach Oktober 2022 der zweite Anschlag auf das "strategisch wichtige Verkehrsobjekt". Er verneinte, dass Russland die Brücke für Militärtransporte im Krieg gegen die Ukraine nutze.
Russland stoppt Getreideabkommen mit der Ukraine
Russland hat das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gestoppt. Sobald alle russischen Forderungen für den Export seines eigenen Getreides erfüllt seien, kehre Moskau wieder zur Erfüllung der Vereinbarung zurück, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Die Vereinbarung mit Russland und der Ukraine lief nach mehreren Verlängerungen offiziell bis zum späten Montagabend 23 Uhr MESZ aus. Und Russland drohte erneut, die Getreide-Initiative nicht verlängern zu wollen. Damit drohen nicht nur mehr Hungersnöte und steigende Preise für Getreide. Vor allem für ärmere Länder, die mit Hungersnöten zu kämpfen haben, hätte ein Aus des Getreideabkommens schwere Konsequenzen.
Kreml-Sprecher Peskow hält das Abkommen für "de facto beendet". Bild: AP / Alexei Nikolsky
Trotz der russischen Invasion im Land konnte die Ukraine seit August 2022 über 33 Millionen Tonnen Getreide exportieren. Möglich machte das bisher das Getreideabkommen. Es ist ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine, Vermittler sind die Vereinten Nationen und die Türkei, das die Ausfuhr des Getreides über das Schwarze Meer regelt. Es ist von hoher Bedeutung – nicht nur für die Ukraine, sondern auch für die Nahrungsversorgung und Getreidepreise weltweit. Denn: Die Ukraine gehört zu den wichtigsten Getreideexporteuren.
Erdogan geht von Verlängerung des Abkommens aus
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan geht weiter von einer Verlängerung des Abkommens aus. "Ich denke, dass der russische Präsident Putin trotz der heutigen Mitteilung für eine Fortsetzung dieser humanitären Brücke ist", sagte Erdogan am Montag. Er kündigte Gespräche mit Putin an. Auch Berlin forderte Moskau zum Überdenken seiner Position auf.
Fridays for Future stellen Sofortprogramm für Verkehr vor
Die Organisation Fridays for Future will mit einem eigenen Sofortprogramm für den Verkehr dem seit Jahren die Klimaziele reißenden Sektor auf die Sprünge helfen. In dem Programm fordern die Aktivist:innen unter anderem:
- Ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen oder den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sowie den der Schiene
- Autofreie Innenstädte und Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur
Fridays for Future bekräftigte außerdem ihre Forderungen nach einem Rücktritt des Bundesverkehrsministers Volker Wissing (FDP). Der Verkehrs- und auch der Gebäudesektor haben 2022 erneut die im Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionshöchstmengen überschritten. Ein damit fälliges Sofortprogramm zur Reduzierung der Emissionsmenge in den Folgejahren bis zum Fristdatum hätten die Sektoren am 17. Juli nicht vorgelegt, teilte die Klimaschutzorganisation am Montag mit.
Bundesregierung weist "Rechtsbruch"-Vorwurf zurück
"Nach geltender Rechtslage besteht eine ganz klare gesetzliche Verpflichtung zur Vorlage eines Sofortprogramms", sagte FFF-Anwältin Caroline Douhaire. Das Versäumnis der Sektoren benennt sie als "Rechtsbruch". Wissing halte sich das zweite Jahr in Folge nicht an geltendes Recht, sagte auch Viviane Raddatz, Klimachefin bei der Umweltschutzorganisation WWF Deutschland.
Die Bundesregierung wies die Vorwürfe am Montag zurück. Eine Regierungssprecherin verwies in Berlin auf das Klimaschutzprogramm, das die Bundesregierung im Juni vorgelegt habe. Das umfasse auch die notwendigen Sofortprogramme für den Verkehrs- und Gebäudebereich.
Hertha BSC suspendiert Torwart Gersbeck
Hertha BSC hat seinen Torwart Marius Gersbeck "bis auf Weiteres" suspendiert. Das teilte der Fußball-Zweitligist am Montagabend mit. Die Berliner reagierten damit auf die Vorfälle am Wochenende im Trainingslager in Zell am See in Österreich. "Aufgrund der polizeilichen Ermittlungen gegen unseren Spieler Marius Gersbeck haben wir uns entschieden, Marius bis auf Weiteres vom Mannschaftstraining zu suspendieren. Darüber hinaus hat er sich unerlaubt vom Team-Hotel entfernt", wurde Geschäftsführer Thomas Herrich in einer Club-Mitteilung zitiert. Die Entscheidung hätten Herrich und Sportdirektor Benjamin Weber getroffen, hieß es.
Marius Gersbeck wurde bis auf Weiteres suspendiert.Bild: www.imago-images.de / IMAGO/Sportfoto Zink
"Grund für die Suspendierung ist der vorgeworfene Sachverhalt im Rahmen des Trainingslagers in Zell am See / Österreich", teilte die Hertha weiter mit. Gersbeck müsse sich vorerst individuell fit halten. Der Torwart selbst oder sein Management haben sich bislang zu den Ereignissen nicht geäußert. Die Landespolizeidirektion Salzburg hatte am Sonntag von einer gewalttätigen Auseinandersetzung in Zell am See in den frühen Morgenstunden berichtet. Dabei soll ein 28-Jähriger einem 22-Jährigen Verletzungen zugefügt haben, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Der 28-Jährige sei daraufhin von der Polizei vernommen worden, machte aber keine Aussagen zum Sachverhalt, wie ein Sprecher der Polizeidirektion Salzburg der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
36.000 Lehrstellen im Handwerk sind unbesetzt
Zehntausende Handwerkslehrstellen sind noch unbesetzt – und das sechs Wochen vor Beginn des neuen Lehrjahrs. 36.000 Lehrstellen – also etwa jeder vierte Ausbildungsplatz –sind demnach noch (Stand: Ende Juni) nicht besetzt, wie "Bild" mit Angaben auf Daten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) berichtete. Der Grund: zu wenig Bewerber:innen. 250.000 Handerker:innen fehlen laut ZDH bundesweit aktuell.
Handwerker:innen sind heiß begehrt. Offenbar sind aber viele Berufe im Handwerk nicht attraktiv genug. Bild: dpa-Zentralbild / Soeren Stache
Schlichtung im Tarifkonflikt bei der Bahn beginnt
Am Montag beginnt das Schlichtungsverfahren im Tarifkonflikt der Deutschen Bahn. Die Rolle des Schlichters nimmt hierbei für den Konzern der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière, für die Eisenbahngewerkschaft EVG die Arbeitsrechtlerin Heide Pfarr.
Bei der Bahn soll mit dem Schlichtungsverfahren endlich eine Einigung gefunden werden. Bild: imago images / Wolfgang Maria Weber
Das Verfahren soll voraussichtlich bis Ende Juli andauern. Gut für Bahn-Kund:innen: während das Verfahren läuft, gilt eine sogenannte Friedenspflicht. Heißt: Auch Streiks sind währenddessen nicht erlaubt. Die EVG will nach Ende des Verfahrens ihre Mitglieder über das Ergebnis abstimmen lassen.
Bis zu 52 Grad und tödliche Sturzflut in den USA
Die massiven Wetterlagen und extreme Hitze in den USA reißen nicht ab. Sie haben bereits Menschenleben gekostet. Am Wochenende haben Millionen Menschen eine Hitze zu spüren bekommen, die extrem war. Der nationale Wetterdienst sprach eine Warnung aus und sprach von einer "drückenden und äußerst gefährlichen Hitzewelle."
Im berühmten Death Valley in Kalifornien, einem der heißesten Orte der Welt, herrschten am Sonntag 52 Grad Celsius. Im Süden Kaliforniens gab es am Samstag und Sonntag teilweise 41 bis 43 Grad. Mancherorts, etwa in Teilen von Kalifornien, Nevada und Arizona bis zu 45 Grad.
Die Menschen aus den betroffenen Gebieten ächzten unter der extremen Hitze. Bild: AP / Damian Dovarganes
Sturzflut fordert mehrere Tote
Die Zahl der Toten nach sturzflutartigem Regen im US-Bundesstaat Pennsylvania ist auf fünf gestiegen. Und: Zwei kleine Kinder (im Alter von neun Monaten und zwei Jahren) würden noch vermisst, wie die örtliche Polizei am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte.
Die Wetterextreme in den USA zeigen sich dieser Tage besonders stark. Im Süden des Landes ächzen die Menschen unter einer Hitzewelle, im Nordosten leidet die Bevölkerung unter heftigen Überschwemmungen.
(mit Material von dpa und afp)
Dinge, über die Deutschland jetzt spricht: Jeden Tag findest du bei watson, natürlich laufend aktualisiert, die kompakten Top-News – in wenigen Minuten weißt du, was abgeht.
Rund 100 propalästinensische Aktivist:innen haben am Dienstag zeitweise einen Hof der Freien Universität in Berlin besetzt. Die Polizei räumte am Nachmittag das Gelände.
