Rudi Völler geht offenbar von einem Abschied von Nationalspieler und Leverkusen-Mittelfeldspieler Kai Havertz im Sommer aus. "Ich bin froh, dass wir ihn dieses Jahr noch gehalten haben", sagte der Sportgeschäftsführer von Bayer Leverkusen vor dem Europa-League-Hinspiel am Donnerstag (18.55 Uhr/RTL) gegen den FC Porto in einem Interview in der Sendung "100% Bundesliga – Fußball bei Nitro". "Wie es im Sommer aussieht, das werden wir dann sehen."
Völler weiß, dass es schwer wird, Havertz zu halten. "Er hat noch einen Vertrag bis 2022 – das sind natürlich die klassischen Fakten", so der Weltmeister von 1990, der vor der laufenden Saison bereits intensive Überzeugungsarbeit leisten musste.
Es ist kein Geheimnis, dass der FC Bayern Havertz gern verpflichten möchte. Schon im Sommer hatte man wohl bei Bayer angefragt. Allerdings wird das nicht billig. Wie die "Sportbild" berichtet, fordert Leverkusen 130 Millionen Euro. Damit wäre Havertz der mit Abstand teuerste Neuzugang der Bundesliga-Geschichte. Bisher ist das Lucas Hernández, für den die Bayern im Sommer rund 80 Millionen Euro überwiesen.
Dazu kommt, dass Bayern starke Konkurrenten hat. Berichten zufolge sollen Real Madrid und der FC Barcelona ebenfalls zu den Interessenten zählen. Auch der FC Liverpool um Trainer Jürgen Klopp soll laut einem "Sport1"-Bericht bereit sein, viel Geld für Havertz auszugeben.
Anfang Januar hatte Ex-Nationalspieler Michael Ballack Havertz von einem Wechsel zu Bayern abgeraten. "In Leverkusen ist Havertz aktuell super aufgehoben", sagte er "Sport1". "Beim FC Bayern brauchst du andere Eigenschaften, um dich durchzusetzen. Nur gut zu sein, reicht dort nicht." Ballack war selbst einst von Bayer Leverkusen zu den Bayern nach München gewechselt.
Der 20 Jahre alte Havertz gilt als das größte Talent des deutschen Fußballs. In der Hinrunde hatte er jedoch in einer Formkrise gesteckt. Noch im Dezember wurde er bei seiner Auswechslung im Heimspiel gegen Hertha BSC (0:1) von den eigenen Fans sogar ausgepfiffen. Zuletzt hatte er aber wieder zu seiner alten Stärke gefunden. Trainer Peter Bosz vom Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen erklärte nach dem Spiel gegen Union Berlin am Samstag: "Seit Anfang Januar ist er wieder der Kai, den wir alle von der vergangenen Saison kennen. Das Gesamtpaket stimmt wieder."
(om/afp)