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Hertha, Köln, Hoffenheim – drei Bundesliga-Trainer stehen vor dem Aus

ARCHIV - 10.01.2021, ---: Die Bildkombo zeigt von links nach rechts: Sebastian Hoene
Sebastian Hoeneß, Bruno Labbadia und Markus Gisdol (v.l.n.r.) brauchen unbedingt einen Sieg.Bild: dpa / [b'U. Anspach', b'F. Gentsch', b'M. Becker']
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Drei Bundesliga-Trainer könnten nach dem Wochenende arbeitslos sein

16.01.2021, 10:53
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Fast die Hälfte der Saison in der Fußball-Bundesliga ist nun vorbei. Bisher wurden fünf Trainer von ihren Klubs vorzeitig beurlaubt oder entlassen. Und schon nach dem 16. Spieltag am Sonntagabend könnten drei weitere Fußball-Lehrer ihren Job los sein.

watson gibt den Überblick über die drei wichtigsten Trainer-Personalien – und über die größten Probleme, die die Coaches haben. Besonders spannend: In den kommenden Tagen treffen alle drei von den Wackelkandidaten trainierten Teams aufeinander.

Bruno Labbadia (Hertha BSC)

Statt des Aufbruchs zum "Big City Club", den sich Labbadias Vorgänger Jürgen Klinsmann erträumt hatte, herrscht bei der Hertha eher "Big City Verzweiflung". In dieser Saison wollten die Berliner, die sich im vergangenen Winter für 80 Millionen Euro verstärkten, mindestens die Europa-League-Plätze angreifen, doch die Realität sieht ganz anders aus: Tabellenplatz 12, der Abstand zur Abstiegszone ist deutlich geringer als der zu den anvisierten Europapokalplätzen. Zum kommenden Gegner 1. FC Köln auf Relegationsplatz 16 sind es nur fünf Punkte.

Guten Auftritten wie beim 3:0-Sieg in Augsburg oder dem 1:1 in Gladbach folgten erschreckende Auftritte wie bei die 0:1-Niederlage in Bielefeld in der vergangenen Woche oder das 1:4 in Freiburg. Die Hertha agiert offensiv viel zu statisch und nun fällt Topscorer Matheus Cunha (sechs Tore, vier Vorlagen) mit einer Leistenverletzung wohl weiterhin aus. In der Defensive verlieren die Berliner zu oft die entscheidenden Zweikämpfe, leisten sich zu viele individuelle Fehler und zeigen teilweise ein katastrophales Stellungsspiel. Zudem fehlt ein echter Anführer, nach Rückständen lässt sich das Team hängen.

"Klare Ansagen zu vergangenen Fehlern gehören dazu, wichtig ist auch, den Spielern den Glauben an sich selbst zu geben, den Blick nach vorne zu richten", schaute der 54-jährige Trainer auf der Pressekonferenz zum Spiel optimistisch nach vorn. Manager Michael Preetz sprach von einer "eminent wichtigen Partie" und gab Labbadia in der "Sport Bild" eine Jobgarantie. "Wir sehen, wie Bruno alle Themen angeht und sind total von ihm überzeugt." Doch die Geduld von Investor Lars Windhort dürfte nicht endlos sein.

Bei einer Niederlage werden sich die Hertha-Verantwortlichen wohl intensivere Gedanken darüber machen, ob Trainer Bruno Labbadia und Manager Michael Preetz die Entwicklung des Vereins tatsächlich noch vorantreiben können.

Markus Gisdol (1. FC Köln)

"Jeder Einzelne weiß, was die Stunde geschlagen hat", sagte Kölns Manager Horst Heldt auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hertha BSC. Der Effzeh hat erst zwei Spiele gewonnen und steckt auf Relegationsplatz 16, also mitten im Abstiegskampf.

Bei der 0:5-Niederlage in Freiburg am vergangenen Samstag wurden die Probleme der Rheinländer einmal mehr deutlich. Die Offensive ist harmlos und bereits seit vier Ligaspielen ohne Torerfolg, in Freiburg lief das Team deutlich weniger als der Gegner und leistete sich unerklärliche Aussetzer in der Defensive. Gisdol musste in dieser Saison schon einmal um seinen Job fürchten, doch ein 2:1-Sieg bei Borussia Dortmund hielt ihn Ende November im Amt. Es wird spannend zu beobachten sein, ob er sein Team jetzt zu einer ähnlichen Leistung motivieren kann.

Der Trainer sieht in der Klatsche in Freiburg auch etwas Gutes, es könne wie ein "reinigendes Gewitter" gewirkt haben. Manager Horst Heldt wich der Frage nach einem Endspiel für Gisdol aus. "Unter einem Endspiel verstehe ich, dass es danach nicht weitergeht, dass es das letzte Spiel der Saison ist. Aber es geht für uns ja weiter. Danach haben wir eine Englische Woche. Von daher kann ich absolut nicht bestätigen, dass es ein Endspiel ist."

Bei einer Niederlage gegen die Hertha dürfte aber für Gisdol nach gut einem Jahr beim 1. FC Köln Schluss sein.

22.11.2020, K�ln: Fu�ball: Bundesliga, 1. FC K�ln - 1. FC Union Berlin, 8. Spieltag, im RheinEnergieStadion. K�lns Sportdirektor Horst Heldt (l) und Trainer Markus Gisdol sitzen vor dem Spiel auf der  ...
Kölns Manager Horst Heldt (l.) und Trainer Markus Gisdol privat Nachbarn. Bild: dpa / Thilo Schmuelgen

Sebastian Hoeneß (TSG Hoffenheim)

Die TSG hätte am vergangenen Wochenende Historisches schaffen können. Bei einem Hoffenheimer Sieg auf Schalke hätten die Gelsenkirchener den unrühmlichen Bundesliga-Rekord für die meisten sieglosen Spiele am Stück gebrochen. Stattdessen fiel die TSG nach einer guten Anfangsphase mit 0:4 auseinander. Für Hoffenheim war es die fünfte Pleite in Folge, das Team steckt auf Platz 14, im Tabellenkeller. Am Samstag gegen Bielefeld, das zwei Punkte hinter den Kraichgauern steht, muss ein Sieg her. Nur vier Punkte trennen die TSG noch vom 1. FC Köln auf Relegationsplatz 16.

Im Herbst hatte Hoffenheim mit zahlreichen Corona-Fällen zu kämpfen, seitdem hat der Klub zudem ein enormes Verletzungspech. Aktuell fallen sieben Spieler verletzt aus. Damit begründen die Verantwortlichen auch die anhaltende Erfolgslosigkeit. "Wir haben eine große Geschlossenheit in unseren Reihen. Wir gehen zusammen durch diese Situation", versicherte Sportchef Alexander Rosen.

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Sebastian Hoeneß hat auch gegen Bielefeld mit personellen Sorgen zu kämpfen. Bild: imago images / imago images

Auch Sebastian Hoeneß erklärte auf der Spieltags-Pressekonferenz, dass er "nicht mehr oder weniger Druck als in den letzten Wochen" verspüre. Immerhin läuft es in der Europa-League. Mit fünf Siegen und einem Unentschieden marschierte die TSG durch die Gruppenphase. Mitte Februar geht es in der Runde der letzten 32 gegen Molde FK aus Norwegen. Die Chancen aufs Weiterkommen stehen gut.

Hoeneß braucht mindestens ein Unentschieden gegen Aufsteiger Bielefeld. Auch für Manager Rosen, der Hoeneß-Vorgänger Schreuder bereits nach 33 Spielen wieder entließ, wäre ein Erfolg wichtig.

(lgr)

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