Im Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig haben sich am Samstagabend auf den Tribünen hässliche Szenen abgespielt. Mit diversen beleidigenden Plakaten beschimpften die Ultras der Gladbacher ihren früheren Manager Max Eberl, der unmittelbar vor einer Anstellung bei Gegner Leipzig stehen soll.
"Ein Hurensohn-Verein stellt nur Hurensöhne ein", war dort zu lesen. Auf einem anderen Banner hieß es: "Monatelanges Gepoker mit einem Konstrukt ohne Seele – Max Eberl, dein Sinneswandel macht uns krank". Unter die Gürtellinie zielte auch folgendes Plakat: "Niemand hier wird je vergessen, wo wir herkommen – und wo du hinwillst, du charakterloses Arschloch".
Die Ultras nehmen Max Eberl übel, dass er Gladbach Anfang des Jahres mit der Begründung verließ, er sei ausgebrannt und brauche eine Pause, doch jetzt wenige Monate später kurz davor ist, bei Leipzig anzuheuern. Ein Verein, der für viele Fans stellvertretend für die Kommerzialisierung des Fußballs steht. Schließlich formte Sponsor Red Bull die Sachsen innerhalb weniger Jahre vom Regionalligisten zum Champions-League-Teilnehmer.
Die Plakate der Ultras lösten nach dem Spiel bei Spielern und Funktionären heftige Reaktionen aus. So forderte Schiedsrichter Patrick Ittrich – der während der Partie gedroht hatte, das Spiel abzubrechen, wenn die Banner nicht verschwinden würden – Konsequenzen für die Urheber der Plakate. "Hier sind Kinder im Stadion, hier sind Menschen, die Fußball sehen wollen. Diese Fläche zu nutzen, um seine beleidigenden Äußerungen rauszuposaunen – das muss aufhören."
Auch die Gladbach-Spieler Jonas Hofmann und Christoph Kramer verurteilten die Plakate der Ultras. Kramer sagte: "Ich bin auch nicht der größte Fan in Richtung RB Leipzig, aber der pure Hass gehört auf keinen Sportplatz und nicht in unsere Welt. Von daher war es vollkommen richtig, das Plakat abzuhängen."
Jonas Hofmann äußerte sich außerdem zu dem sich anbahnenden Leipzig-Engagement von Eberl. "Ich bin froh, dass Max wieder gesund ist, weil ich ihm glaube, dass es ihm nicht gut ging. Alle anderen Entscheidungen, die er für sich trifft, die hat man zu respektieren."
Auch RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff betonte nach dem Spiel, es werde Eberl "nicht gerecht", ihn als Verräter zu brandmarken. "Das gehört sich nicht. Es gibt Grenzen." Zum aktuellen Stand der Verhandlungen mit Max Eberl äußerte sich Mintzlaff zuversichtlich – und streute so Salz in die Wunden der enttäuschten Gladbach-Fans. "Es ist nicht mehr ganz so weit, wir sind auf der Zielgeraden. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen eine finale Entscheidung haben."