Die Bundesliga geht wieder los. Sommerpause und neue Saison starten mit einer Menge Wirbel – zum Beispiel beim FC Bayern. Dort ist noch immer Neuzugang Harry Kane großes Thema. Kaum Beachtung findet hingegen die Nachhaltigkeitsoffensive der Deutschen-Fußball-Liga (DFL). Die Teams der ersten und zweiten Bundesliga müssen zukünftig darlegen, wie nachhaltig sie sind.
Wie es nun, rund ein Jahr nach dem ersten Nachhaltigkeitsforum der DFL, um die Nachhaltigkeit der Teams steht, will der Verband nicht verraten. Doch das Online-Magazin "Flip" und das Fußballmagazin "11 Freunde" haben nachrecherchiert. Das Ergebnis: ernüchternd, so heißt es.
Bei den 18 Bundesliga-Vereinen der vergangenen Saison wurde angefragt. Nur zehn teilten mit, wie hoch ihre CO2-Emissionen sind. Fünf weitere erklärten, im Laufe der Saison die Zahlen selbst veröffentlichen zu wollen. Der 1. FC Köln, FC Union Berlin und FC Bayern München antworteten gar nicht.
Insgesamt schneidet der RB Leipzig mit einem jährlichen CO2-Fußabdruck von 45.000 Tonnen am schlechtesten ab. Auf den geringsten Wert kommt Borussia Dortmund mit 3.120 Tonnen.
Daten, die allerdings nichts aussagen würden, heißt es. Schon die Zeiträume würden nicht zusammenpassen. Die Corona-Pandemie findet in den Berechnungen der Bundesligisten auf ganz unterschiedliche Weise Berücksichtigung. Generell würden die Vereine ganz unterschiedlich rechnen.
Emissionen würden in einem sogenannten Dreischnitt berechnet. Scope-3-Emissionen, die im Umfeld des Unternehmens etwa durch Anreise der Fans entstehen, machen laut "Flip" und "11 Freunde" noch immer 86 Prozent der Gesamtemissionen aus. Sie sollen auch zum schlechten Abschneiden von RB Leipzig geführt haben. "Dortmund hingegen lässt die Scope-3-Emissionen einfach komplett weg – und wird so zum vermeintlichen Klimasieger", heißt es.
Auch Steffen Lindenmaier, Nachhaltigkeitsverantwortlicher vom VfB Stuttgart, wird so zitiert:
Aus den zehn vorliegenden Emissions-Daten ergibt sich vor allem: "Chaos", lautet das Urteil in der Recherche. Jeder messe, wie er will, denn der DFL gebe nur wenig Mindestkriterien vor. Tatsächlich entstehe "das Bild einer Liga, die von ihrem Anspruch, in Sachen Nachhaltigkeit Maßstäbe zu setzen, so weit entfernt ist wie der FC Augsburg vom Gewinn der Champions League", steht in dem Bericht.
Auch in Sachen Transparenz scheint es nicht so weit her zu sein. Nur drei Klubs sollen Fragen zu Flügen beantwortet haben: Hertha BSC, der VfB Stuttgart und die TSG Hoffenheim. Danach nahm Hertha im Jahr 2022 13 Mal den Flieger. VfB Stuttgart flog in der Saison 21/22 zehnmal, Hoffenheim nahm in der vergangenen Saison zu neun Spielen den Flieger.
Andere Vereine gaben weniger preis, etwas, was mit der Nachhaltigkeitsoffensive verhindert werden sollte. Ob Sanktionen ausgesprochen wurden, dazu wollte der Ligaverband nichts sagen. In vertraulichen Gesprächen sollen einige Vereine Versäumnisse eingeräumt haben. Die blieben jedoch offenbar ohne Konsequenzen.