Am Dienstag wurde mit Max Eberl der neue Sportvorstand des FC Bayern vorgestellt, pünktlich zum Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg am Freitag wird er seine Arbeit aufnehmen. Er sei "kein Heilsbringer", sagte Eberl bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz, machte aber direkt deutlich, dass sich einige Spieler durchaus Gedanken um ihre Zukunft machen müssen.
"Natürlich werden wir uns genau anschauen, wer in den letzten drei Monaten, in denen wir diese ehrgeizigen Ziele haben, mitzieht. Wer Bayern München dieses Herz und diese Seele gibt, um diese Ziele noch zu erreichen", sagte Eberl. "Wir sind gerade in der Jägerrolle und auch da zeigt sich Charakter und Mentalität."
Thomas Tuchel hat davon allerdings nichts mitbekommen: "Ich habe es nicht gesehen, weil ich beim Training war und ich habe es auch nicht nachgelesen", sagte Tuchel auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Entsprechend könne er zu dessen Äußerungen auch nichts sagen. Zu Eberl selbst wollte er ohnehin nicht viel preisgeben, er kenne "den Max" von früher und aus den zuletzt geführten Gesprächen. Viel mehr war es Tuchel ein Anliegen, über die ständigen Personalwechsel zu sprechen.
"Es ist innerhalb von zehn Monaten das dritte Mal, dass wir das Organigramm umschreiben", sagte der Bayern-Trainer sichtlich verbittert. "In der letzten Woche der vergangenen Saison haben wir einen Riesen-Wechsel vorgenommen, dann kam am 1. September mit Christoph Freund ein neuer Sportdirektor. Jetzt ist der 1. März und wir bekommen einen neuen Sportvorstand."
Mit dem "Riesen-Wechsel" bezieht sich Tuchel darauf, dass mit Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić sowohl der Vorstandsvorsitzende als auch der Sportvorstand entlassen wurden – nur wenige Minuten nachdem die Bayern die Meisterschaft gewonnen hatten.
Darüber hinaus störe Tuchel auch der Zeitpunkt der Wechsel, nämlich "direkt vor einem Bundesliga-Spiel". Er atmete tief aus: "Das ist nicht ohne." Wie bei den letzten Malen wolle man aber "versuchen, den kompletten Fokus auf dem Sport zu behalten".
Zu Max Eberl sagte Tuchel lediglich, sie erwarteten "natürlich volle Unterstützung" und die habe man "auch zugesagt bekommen". Mit versteinerter Miene fügte er hinzu, er werde "die letzten Monate mit großer Lust und unverminderter Leidenschaft bestreiten".
Gegen Ende der Pressekonferenz wurde Tuchel noch auf die Uefa-Strafe gegen den FC Bayern angesprochen. Nachdem Fans beim Champions-League-Hinspiel gegen Lazio Rom Pyrotechnik abgebrannt hatten, wurde der Verein mit einer Geldstrafe von insgesamt 50.750 Euro belegt. Außerdem müssen die Münchner ein Auswärtsspiel ohne Fans abhalten.
Auf die Frage, ob die Strafe sein Team treffen würde, antwortet Tuchel: "Ich hoffe, sie trifft uns." Weil das bedeuten würde, dass man die nächste Runde erreiche. So weit wollte er aber noch nicht denken: "Wir sprechen über ein Viertelfinale, was total unangebracht ist, weil wir einen 0:1-Rückstand haben."