Für den FC Bayern steht am Dienstag das womöglich wichtigste Spiel dieser Saison an. In der Champions League gilt es, gegen Lazio Rom den 0:1-Rückstand aus dem Achtelfinalhinspiel zu drehen. Andernfalls ist die Spielzeit für den FCB wohl bereits Anfang März gelaufen.
Aus dem DFB-Pokal sind die Münchener schließlich frühzeitig ausgeschieden, in der Bundesliga gehen die Titelchancen bei zehn Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen gen null. Realistisch betrachtet bleibt also nur noch die Königsklasse.
"Wenn es am Dienstag nicht in die Richtung geht, die man sich beim FC Bayern erhofft, dann geht es für Thomas Tuchel nicht weiter. Da bin ich mir ganz sicher", legte sich Sky-Experte Lothar Matthäus bereits fest, dass die Abschiedstournee des Bayern-Trainers vorzeitig enden könnte.
Es würde den Druck auf die Verantwortlichen zweifelsohne erhöhen, dann müssten sie schließlich eine weitere, knifflige Entscheidung fällen: Holen sie eine Übergangslösung oder können sie einen der Kandidaten, die sie für den Sommer auf dem Zettel haben, schon von einem vorzeitigen Engagement überzeugen?
Es sind viele Fragen, die sich Sportvorstand Max Eberl zu Beginn seiner Amtszeit stellen muss. Zumindest einem Namen muss er nun allerdings nicht konkret nachgehen. Martín Demichelis, der lose als Tuchel-Nachfolger gehandelt worden war, steht nicht zur Verfügung.
"Jeder weiß, wie sehr ich mich mit Bayern München verbunden fühle – ich habe dort acht Jahre lang gespielt, als Trainer und Vereinsbotschafter gearbeitet", schwärmte der frühere Verteidiger, der mittlerweile den argentinischen Topklub River Plate trainiert, von seinem alten Arbeitgeber.
Deutlich legte er dann aber nach: "Jetzt bin ich bei River – und ich liebe es, hier zu sein. Ich denke, wir werden ein großartiges Jahr 2024 erleben." Dabei führte Demichelis aus, dass er "nie in Eile" gewesen sei und nun "sehr konzentriert auf alles hier" bei River Plate sei.
Der 43-Jährige trainiert den argentinischen Traditionsklub seit Anfang 2023. Zuvor hatte er dreieinhalb Jahre im Nachwuchs des FC Bayern gearbeitet, dabei unter anderem die zweite Mannschaft trainiert. Fast acht Jahre lang spielte er zudem einst selbst in München. Allzu abwegig erscheint eine Rückkehr eines Tages also nicht zu sein.
In diesem Jahr aber eben noch nicht. Und so muss sich Max Eberl nach anderen Optionen umschauen. Laut "Abendzeitung" gehört dazu mit Arne Slot auch ein überraschender Kandidat. Der 45-Jährige trainiert derzeit Feyenoord Rotterdam, führte den Klub 2022 ins Finale der Conference League, ein Jahr später zur nationalen Meisterschaft.
In den Niederlanden wurde Slot zudem 2022 sowie 2023 zum Trainer des Jahres gewählt. Zu seinem vielversprechenden Profil gehört auch ein Spielstil, der den Bayern gefallen dürfte: attraktiver, risikoreicher Offensivfußball mit hohem Pressing und schnellem Umschaltspiel.