Beim FC Bayern München lief es in der vergangenen Zeit nicht ganz so rund. Erst wurde in einem wenig eleganten Manöver Trainer Julian Nagelsmann durch Thomas Tuchel ersetzt. Nur wenige Wochen später mussten sowohl Sportchef Hasan Salihamidžić als auch Vorstandschef Oliver Kahn ihre jeweiligen Posten räumen – im Fall von Kahn nicht ohne öffentliche Schlammschlacht.
Seit Ende Mai gibt es in München einen neuen Vorstandschef: Der 55-jährige Jan-Christian Dreesen bekam den Job. Dreesen hat nun verraten, wie seine Pläne für legendäre Spieler wie Thomas Müller oder Manuel Neuer aussehen.
Gegenüber der "Bild am Sonntag" erklärt der gebürtige Ostfriese, dass in engem Kontakt zu Uli Hoeneß stehe – im Gegensatz zu seinem Vorgänger Oliver Kahn, der Hoeneß zufolge nur fünfmal bei ihm angerufen habe. Dreesen stellt klar: "Ich telefoniere mit Uli, weil der gemeinsame Austausch wichtig ist. Immer dann, wenn es notwendig ist oder wir es für richtig halten."
Die beiden kennen sich schon lange: Dreesen ist seit 2013 Finanzvorstand und seit 2014 2014 zudem stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes. Zwischen Dreesen und Hoeneß gebe es demnach ein "Vertrauensverhältnis", das auch "belastbar" sei.
Dreesen selbst war nie professioneller Fußballspieler, kommt eigentlich aus dem Finanzbereich. Einige Kritiker:innen werfen ihm deswegen fehlenden Sachverstand vor. Er gibt zu, diese Skepsis zu verstehen, "aber ich bewege mich nun schon eine lange Zeit beruflich im Profifußball. Außerdem habe ich dabei zehn Jahre neben Kalle Rummenigge auf der Tribüne gesessen, er hat wie ein Radioreporter fast jeden Spielzug kommentiert."
Während sich der FC Bayern langsam wieder aufrappelt, sieht es in der Nationalmannschaft, in der viele Bayern-Profis spielen, derzeit eher düster aus. Dreesen sieht jedoch keinen Grund dafür, das Team jetzt schon abzuschreiben. Er erklärt:
Der Vorstandschef gibt außerdem zu bedenken: "Es war eine lange Saison, mit einer komplizierten Weltmeisterschaft im Winter, und wir hatten ein anspruchsvolles Saison-Finish." Allen Spielern stecke da noch viel in den Knochen, weshalb sie nicht auf Top-Niveau sind.
Viele Profifußballer bleiben nach ihrer aktiven Karriere dem Sport treu, schlagen eine Laufbahn als Trainer ein oder engagieren sich in anderen Positionen bei den Klubs. Ob dies auch für Thomas Müller oder Manuel Neuer infrage käme, darauf hat Jan-Christian Dreesen eine klare Antwort:
Er stellt jedoch klar, dass diese Entscheidung immer noch beim Aufsichtsrat liege.
Dreesen gibt auch zu bedenken, dass es eigentlich ungewöhnlich ist, so viele Ex-Profis zu beschäftigen, wie es Bayern tut. "Sie werden in ganz Europa keinen Topklub finden, in dem der CEO ein ehemaliger Fußballprofi ist. Deshalb fühle ich mich auch nicht als Ausnahme. Sondern ich bin die Regel", sagt der neue Vorstandschef. Es solle auch in Zukunft so sein, dass ehemalige Profis in die Klubführung eingebunden werden sollten, "es muss aber nicht zwingend die Position des Vorstandsvorsitzenden sein."