Eigentlich galt es schon als beschlossene Sache, dass Maximilian Philipp in seine Heimatstadt Berlin zurückkehrt. Die Gespräche mit Herthas Sportchef Fredi Bobic liefen gut. Philipp sollte Herthas Offensive im Abstiegskampf beleben und wollte in der Rückrunde leihweise Spielzeit sammeln.
"Ich war schon in Gesprächen mit Hertha, das hat sich kurzfristig zerschlagen", erzählte er am Mittwoch in einer Medienrunde über die Verhandlungen kurz vor dem Ende des Transferfensters.
Denn am vergangenen Samstagabend folgte der große Knall bei der Hertha: Sportchef Fredi Bobic wurde überraschend entlassen. Für Philipp ein entscheidender Punkt, sich bewusst gegen die Hertha zu entscheiden. Dabei war sein Kindheitsklub zunächst der einzige Verein, der Interesse am Stürmer bekundet hatte.
"Dann kam das Angebot von Bremen und dann war mir schon ein bisschen bewusst: Es könnte jetzt unruhig werden in Berlin", schildert der 28-Jährige seine Gedanken der vergangenen Tage. Noch am Samstagnachmittag hatte er mit dem VfL Wolfsburg in Bremen gespielt, doch wie so häufig in der Saison 90 Minuten auf der Bank gesessen.
Dass es Interesse von Werder gibt, habe er erst weit nach dem Spiel erfahren. "Umso überraschter und glücklicher war ich, dass noch ein Verein Interesse an mir bekundet hat."
Seine Entscheidung pro Bremen sei aufgrund des "Bauchgefühls" gefallen. Er macht jedoch auch deutlich, dass es das "sportlich passendere Angebot" gewesen sei und betonte, dass es ein Klub sei, "der zurzeit gefestigt ist."
Dass er eines Tages tatsächlich nochmal für die Hertha aufläuft, hält der Stürmer für gar nicht so unwahrscheinlich. Denn es sei immer noch ein "besonderer Verein" für ihn. "Ich habe dort vieles gelernt, fast alles. Und klar ist das irgendwie eine Wunschvorstellung: Man kommt zum Heimatverein zurück und beendet dort vielleicht seine Karriere. Aber ich bin ja jetzt noch nicht so alt…"
Während die Hertha auf dem vorletzten Tabellenplatz um den Klassenerhalt zittert und wieder einmal mit der eigenen Anspruchshaltung kämpft, steht Bremen als Aufsteiger auf Rang zehn, zehn Zähler vor der Hertha.
Nachdem Philipp in Wolfsburg unter Niko Kovac aber nicht über den Status als Einwechselspieler hinausgekommen ist, will er nun vor allem Spielzeit an der Weser sammeln. "In der Situation, in der ich in Wolfsburg war, war ich nicht zufrieden", machte Philipp nach lediglich drei Kurzeinsätzen klar.
Doch auch bei Werder muss er sich in der offensiven Rangordnung erstmal hinter Top-Torjäger Niclas Füllkrug (13 Saisontore) und Sturmpartner Marvin Ducksch anstellen. Das ist auch dem 28-Jährigen bewusst.
"Dass ich nicht sofort Stammspieler bin, ist klar. Ich glaube, das muss ich mir erst einmal verdienen." Vielleicht kann er seinen Teil schon beim Auswärtsspiel gegen den VfB Stuttgart am Sonntag (15.30 Uhr) dazu beitragen.