Bayern-Trainer Thomas Tuchel ist für gewöhnlich nicht bekannt dafür, um die richtigen Worte verlegen zu sein. Ganz im Gegenteil. Gerade in den vergangenen Wochen hat sich Tuchel immer wieder sehr deutlich geäußert: zur bayerischen Transferpolitik, zu Jérôme Boateng, zu Noussair Mazraoui.
Seine Aussagen treffen dabei nicht immer auf Wohlwollen, in jüngster Vergangenheit vor allem nicht beim Vorstand des FC Bayern, aber sie kommen zumindest an. Anders sah es bei der Pressekonferenz der Bayern vor dem Champions-League-Spiel gegen Galatasaray Istanbul aus.
Ein offenbar türkischsprachiger Journalist hatte nämlich eine ganz besondere Frage für Tuchel parat, die er auch entsprechend vorbereitete. Nachdem dieser dem Bayern-Trainer zu verstehen gab, er würde ein bisschen Deutsch sprechen, folgte erst einmal eine Pause. "Warte", sagte der Journalist zu Tuchel. Er tat, wie ihm geheißen.
Der Journalist begrüßte Tuchel daraufhin in der Türkei und fragte, ob er denn auch ein türkisches Wort kenne. Es folgte: Stille. Englisch spricht Tuchel fließend, Deutsch natürlich, Französisch auch, sogar etwas Spanisch. Aber Türkisch?
Sichtlich überrumpelt antwortete der 50-Jährige wenig später: "Ich kenne mit Sicherheit ein türkisches Wort, aber da fällt mir jetzt auf der Pressekonferenz keines ein." Da habe er ihn "auf dem falschen Fuß erwischt", meinte Tuchel und fügte hinzu: "Schlecht, schwach von mir, sorry." Wenig erbaulich zeigt sich derzeit auch die Personallage beim FC Bayern.
Mit einem Mittelhandbruch fällt nun auch noch Leon Goretzka aus, zudem Dayot Upamecano, Serge Gnabry und Raphaël Guerreiro. Ein Einsatz von Noussair Mazraoui ist noch ungewiss.
Anders als sein Trainer wollte Mathijs de Ligt, der ebenfalls auf der Pressekonferenz war, sich aber nicht zum Kader äußern: "Darüber kann ich nichts sagen, das ist nicht mein Job. Es hat keinen Sinn, darüber zu denken oder zu reden. Das kostet nur Energie", befand der Innenverteidiger.
Über den bevorstehenden Gegner hatte Tuchel unterdessen nur Positives zu sagen: "Ich bin sehr beeindruckt davon, wie Galatasaray spielt und wie sich die Mannschaft entwickelt hat", erzählte Tuchel. "Ein sehr großer Verein, international sehr bekannt."
Zum Ende der Pressekonferenz wollte Thomas Tuchel sein Unwissen über die türkische Sprache wettmachen und sich bei dem Dolmetscher für seine Arbeit bedanken. "Was heißt 'Danke' auf Türkisch?", fragte der Bayern-Trainer. "Teşekkürler", wurde ihm geantwortet. Wissbegierig nahm Tuchel die neu gewonnene Information auf und wollte sie gleich in der Praxis anwenden. Heraus kam etwas wie "Beschengüle".