
Sebastian Vettel (l.) und Mick Schumacher im Gespräch beim Großen Preis von Monaco.Bild: imago / motorsport images
Formel 1
29.07.2022, 14:4029.07.2022, 14:40
Nach sechzehn Rennsaisons, vier WM-Titeln und über 50 Rennsiegen wird sich Sebastian Vettel am Ende des Jahres aus der Formel 1 zurückziehen. "Meine Ziele haben sich verändert: weg von Rennsiegen und um Meisterschaften zu kämpfen, hin zu meinen Kindern", erklärte der 35-Jährige am Donnerstag in einem Video auf Instagram.

Sebastian Vettel (r.) beim Fotoshoot auf der Rennstrecke in Melbourne mit Michael Schumacher im Jahr 2012.archivBild: imago / motorsport images
Vettel empfiehlt Schumacher beim Aston-Martin-Boss
Während der Deutsche dann mehr Zeit mit seiner Familie und mit seinem Engagement für den Klimaschutz verbringen kann, muss der britische Rennstall bis Januar das frei gewordene Cockpit besetzen. Auch der zum Saisonende ausscheidende Star hat wohl seine Meinung kundgetan.

Sebastian Vettel setzt sich für Klimaschutz ein. Auf seinem T-Shirt steht: "Miami – Erster Grand Prix unter Wasser."Bild: imago images / imago images
"Ich habe natürlich mit Lawrence [Stroll] gesprochen und ihm gesagt, dass ich nicht weitermachen werde", berichtet Vettel vor dem Rennwochenende in Ungarn über die Unterhaltung mit dem Aston-Martin-Boss. "Und wir hatten auch ein kurzes Gespräch darüber, was als Nächstes kommen könnte."
Dabei habe er dem Eigentümer des Aston-Martin-Teams wohl seinen Landsmann Mick Schumacher empfohlen. "Natürlich bin ich da nicht komplett objektiv, weil ich ihm sehr nahestehe", gestand Vettel, "aber ich denke, dass er ein großartiger Fahrer ist. Er lernt auch dann noch, wenn andere stehenbleiben und keinen Fortschritt mehr machen. Er hat viele Qualitäten, gleichzeitig ist er noch sehr jung."
Schon vor zwei Monaten war das Gerücht aufgekommen, Schumacher sei ein Kandidat für eine potentielle Vettel-Nachfolge bei Aston Martin. Damals hatte Teamchef Mike Krack im Interview mit RTL/n-tv noch betont: "Es ist zu früh, solche Themen jetzt zu besprechen." Allerdings gestand er: "Wir verfolgen alle Fahrer, die in der Formel 1 aktiv sind."
Schumacher heiß begehrt, auch Haas und Ferrari womöglich Optionen
Mick Schumacher fährt derzeit seine zweite Saison in der Formel 1. In Silverstone Anfang des Monats fuhr er nach zuvor 30 erfolglosen Versuchen als Achter erstmals Punkte ein. Eine Woche später in Österreich konnte er diese Leistung mit einem sechsten Platz sogar noch toppen. Seitdem sind die Erwartungshaltungen an den Weltmeister-Sohn nochmals gestiegen.

Mit Champagner-Dusche feierte Mick Schumacher seine ersten WM-Punkte in Silverstone.Bild: HOCH ZWEI / HOCH ZWEI
Red-Bull-Berater Helmut Marko zog gegenüber RTL den Vergleich zur Formel 3 und Formel 2, wo Schumacher erst im zweiten Jahr so richtig durchstarten konnte. Vom einen Rennen zum anderen, sei er dann "plötzlich zum Sieg-Fahrer geworden." Tatsächlich gewann Schumacher in seiner jeweils zweiten Saison die Gesamtwertung der beiden Rennserien.
Während der 23-Jährige im Juni noch stark unter Druck stand – wegen seiner anhaltenden Punktlosigkeit und auch den wiederholten Unfallschäden am Auto – ist er mittlerweile also heiß begehrt: Nicht nur auf ein Cockpit im 007-Auto hat er Chancen, auch Haas wird ihm den jüngsten Aussagen von Teamchef Günther Steiner zufolge eine Vertragsverlängerung anbieten.
Zuletzt hat natürlich auch die italienische Konkurrenz von Ferrari den Nachwuchsfahrer stets im Auge. Die "Scuderia" hat einen Kooperationsvertrag mit Haas, mit Mick möchte man eines Tages an die erfolgreichen Ferrari-Zeiten seines Vaters anschließen. Die entscheidende Frage für die Italiener wird sein, ob Schumacher wirklich schon jetzt bereit ist, auf Sieg zu fahren, oder ob man ihm noch mehr Zeit zum Entwickeln geben will.
(kpk)
Cadillac plant den Einstieg in die Formel 1 ab 2026 und führt Gespräche – wohl auch mit Mick Schumacher.
Von außen wirkte alles wie ein gewöhnlicher Auftritt im Fahrerlager. Mick Schumacher schlenderte am Rande des Grand Prix von Miami über den Asphalt, plauderte mit Freund und Alpine-Kollege Esteban Ocon, ließ sich in der Hospitality von Haas blicken. Ein Versuch, beim alten Arbeitgeber Eindruck zu schinden? Eher nicht. Denn tatsächlich war der Besuch in Florida weit mehr als ein nostalgischer Spaziergang.