Die neue Formel-1-Saison steht in den Startlöchern, am kommenden Wochenende beginnt die Rennserie mit dem Grand Prix in Bahrain. 24 Rennen wird es über den Kalender verteilt geben – so viele wie noch nie. Und es könnten problemlos mehr werden.
"Die Nachfrage ist ungebrochen", sagte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali gegenüber der "Bild am Sonntag". "Vergangenes Jahr habe ich gesagt, dass ich über Nacht den Kalender auf 32 Rennen aufstocken könnte. Mittlerweile sind es noch mehr."
Dennoch findet sich unter den 24 Austragungsorten kein einziger in Deutschland. Während Streckenbetreiber anderswo mit staatlicher Unterstützung horrende Millionenbeträge zahlen, um sich Rennen zu sichern, fehlt den Verantwortlichen vom Nürburg- oder Hockenheimring das Geld für die Antrittsgebühren.
"Wir verlangen keine 100 Millionen Euro für einen Grand Prix", sagte Domenicali. "Aber wir sind auch nicht die Wohlfahrt. Ein Grand Prix muss sich auch für uns lohnen."
Ohnehin ist die deutsche Beteiligung in der Formel 1 in der bevorstehenden Saison abermals ausbaufähig – lediglich Nico Hülkenberg konnte sich als Deutscher ein Cockpit in der höchsten Rennserie sichern. Der 36-Jährige wird erneut für den Rennstall Haas fahren. Dem letztjährigen Letztplatzierten in der Konstrukteurswertung.
An der sportlichen Misere wird sich auch in der kommenden Saison nichts ändern – das prognostiziert zumindest Sky-Experte Ralf Schumacher. "Dieses Jahr wird da nicht viel laufen", meint Schumacher beim Sky Media Event vor dem Saisonauftakt.
"Das Team hat quasi keine Infrastruktur. Außer einem Designoffice und einer Halle, wo man die gesammelten Teile zusammenkauft", kritisiert der 48-Jährige. "Das ist ja kein richtiger Hersteller. Es werden Leute beauftragt, für sie etwas herzustellen." Das werde "eben nie reichen, um vorne mitzufahren".
Für Nico Hülkenberg sehe er entsprechend nur einen Ausweg: sich teamintern beweisen und den Rennstall wechseln. "Er kann zeigen, dass er besser ist als sein Teamkollege. Das war die meiste Zeit der Fall." In der Vorbereitung hat Hülkenberg überraschend gute Resultate erzielt, bei dem Testfahrten am Freitag lag er fast anderthalb Sekunden vor seinem Teamkollegen Kevin Magnussen.
"Das kann er machen, und dann muss er einfach so schnell wie möglich da weg", resümiert Schumacher. "Weil das wird nichts werden."
Nach der enttäuschenden vergangenen Saison hatte Haas Teamchef Günther Steiner entlassen und Ayao Komatsu als Nachfolger verpflichtet. Mit ihm soll endgültig der Sprung ins Mittelfeld gelingen – was derzeit allerdings utopisch scheint. An zwei der drei Testtage lagen die beiden Haas-Piloten fast am Ende des Fahrerfeldes.