Die Sehnsucht nach einem deutschen Formel-1-Fahrer, der um den Titel fährt, ist bei den Fans hierzulande riesig. Denn das deutsche Publikum war lange ans Dauersiegen gewöhnt: Anfang der Nullerjahre dominierte Michael Schumacher die Rennserie nach Belieben und fuhr fünf Fahrertitel in Folge ein. Anfang der Zehnerjahre dann das gleiche Muster: Mit Sebastian Vettel war erneut ein Deutscher der dominierende Fahrer. Viermal in Folge wurde der Heppenheimer Weltmeister.
Doch jetzt, Anfang der Zwanzigerjahre, ist weit und breit kein siegfähiger deutscher F1-Fahrer in Sicht. Nico Hülkenberg fährt im unterlegenen Rennauto von Haas der Spitze nur hinterher und Mick Schumacher muss sich mit einem Job als Reservefahrer bei Mercedes zufriedengeben. Klar, dass da die Rufe nach den alten Helden laut werden.
Dass Sebastian Vettel nicht beabsichtigt, in die Formel 1 zurückzukehren und sein Rücktritt nach der Saison 2022 endgültig ist, hat der 36-Jährige bereits mehrfach betont. Dennoch reißen auch die Spekulationen um ein Vettel-Comeback in einer anderen Rennklasse nicht ab. Zuletzt mehrten sich Meldungen, die ihn mit der Formel E in Verbindung brachten, der elektrischen Schwester der Formel 1.
Angestoßen hatten die Spekulationen Aussagen von Thomas Biermaier, dem Teamchef und CEO des ABT Cupra Rennstalls in der Formel E. Der hatte in einem Interview mit "ran.de" über die Suche nach einem Nachfolger für Robin Frijns gesagt: "Vielleicht geht es auch in die Schweiz. Da gibt es ehemalige Rennfahrer, die sich für die Umwelt einsetzen und viel Nachhaltigkeitsarbeit machen. Vielleicht wird so einer mal bei uns in der Zukunft im Fahrzeug sitzen."
Viele Beobachter:innen dachten dabei sofort an Vettel, dessen Wohnsitz in der Schweiz ist und der sich seit Langem für Klimaschutz und ähnliche Themen engagiert. Das Ganze entwickelte eine derartige Dynamik, dass sich der vierfache F1-Weltmeister jetzt genötigt sah, Stellung zu beziehen.
"Ich stehe weder mit ABT Cupra noch mit einem anderen Team in Verhandlungen, um in der Formel E zu starten", erklärte Vettel gegenüber dem Fachportal "motorsport.com". Zudem betont er: "Ich möchte klarstellen, dass ich derzeit nicht an eine Rückkehr in den Motorsport denke."
Auch ABT-Cupra-Boss Biermaier selbst hatte einiges klarzustellen. Auf Nachfrage von "motorsport-total.com" sagte er bereits vergangene Woche zu den Vettel-Spekulationen: "Ich habe den Namen nie in den Mund genommen, er wurde mir in den Mund gelegt. Es gibt auch andere Fahrer in der Schweiz, die mit Nachhaltigkeit in der Extreme E und so weiter fahren."