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Katar-Hitze: Formel-1-Star übergab sich während des Rennens in seinen Helm

Formula 1 2023: Qatar GP LOSAIL INTERNATIONAL CIRCUIT, QATAR - OCTOBER 08: Max Verstappen, Red Bull Racing RB19, 1st position, arrives in Parc Ferme during the Qatar GP at Losail International Circuit ...
Selbst in den Abendstunden lagen die Außentemperaturen beim Grand Prix nur kurz unter 40 Grad. Bild: imago images / Motorsport Images
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Formel-1-Star übergab sich während des Rennens in seinen Helm

09.10.2023, 14:44
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Angesichts der Klimakrise mussten wohl die meisten Menschen in den letzten Sommern schon mindestens einmal erfahren, dass hohe Temperaturen nicht immer Urlaubsfeeling und Leichtigkeit bedeuten. Waldbrände, Dürren und auch steigende Gesundheitsrisiken für den Menschen sind weiter auf dem Vormarsch.

Zumindest im globalen Norden bleiben die Temperaturen zwar noch immer niedrig im Vergleich zu Ländern wie Ägypten, Saudi-Arabien oder Katar. Doch gerade deshalb kämpfen viele Europäer:innen auf Reisen in derlei Länder mit erheblichen gesundheitlichen Problemen durch die ungewohnte Hitze. Diese Erfahrung mussten auch die Formel-1-Fahrer am Wochenende auf teils schmerzliche Weise in Katar machen.

Formel-1-Fahrer berichten von Temperaturen "bis 80 Grad" im Cockpit

Selbst zum Start des Rennens, das schließlich Verstappens Siegesserie perfekt machen sollte, um 20 Uhr Ortszeit zeigten die Thermometer noch 35 Grad Celsius an. Hinzu kommt nicht nur eine für Katar typische, hohe Luftfeuchtigkeit, sondern auch der Wärmespeicher Asphalt, den es an der Rennstrecke eben in Massen gibt.

"Im Auto muss es etwa 80 Grad warm gewesen sein", vermutet Alpine-Fahrer Esteban Ocon im Nachhinein gegenüber dem Sender "Sky". Bei Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h dürfte der warm gelaufene Motor der buchstäbliche Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Gleich mehrere Fahrer funkten von der Strecke in Katar an ihr Team, dass sie mit starker Übelkeit kämpften. Der US-Amerikaner Logan Sargeant aus dem Williams-Team musste das Rennen sogar abbrechen, weil die Hitze in Kombination mit einer leichten Erkältung nach 40 Runden für ihn nicht mehr auszuhalten war.

Einer seiner Konkurrenten ist diesem Schicksal offenbar nur knapp entgangen. Nach dem Rennen gestand Esteban Ocon, wie unwohl er sich auf der Strecke gefühlt hatte, "In Runde 15, 16 war ich am Kotzen. Zwei Runden lang, glaube ich", berichtete er.

Ocon sah das Problem bei dem Rennen vor allem in der mangelhaften Abdichtung seines Cockpits. "Das hatte ich in der Vergangenheit noch nie. Ich war immer in der Lage, zwei Renndistanzen im Auto zu fahren, dafür habe ich immer trainiert", erklärte der 27-Jährige.

Kritik an Formel 1: Fahrer drängen auf Änderung

Trotz der Umstände schaffte er es letztlich hinter Fernando Alonso auf den siebten Platz. Auch der Aston-Martin-Fahrer klagte über das Gefühl, dass sein Sitz "brennen" würde. Gewinner Max Verstappen bestätigte die Erfahrungen seiner Konkurrenten: "Um ein Rennen bei diesen Temperaturen zu fahren, ist es zu heiß."

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Die Szenarien vom Wochenende rufen erneut Kritik zur Rolle Katars in der Formel 1 auf den Plan. Viele Expert:innen äußern in diesem Zuge ihr Unverständnis darüber, warum der Grand Prix ausgerechnet in die heiße Jahreszeit gelegt wurde. Im katarischen Winter von November bis März liegen die Temperaturen immerhin nur bei durchschnittlich 25 Grad.

"Grundsätzlich probieren wir zu gewährleisten, dass es immer eine gute Balance zwischen der Zusammenstellung des Kalenders und den jeweiligen klimatischen Bedingungen an den Rennorten gibt", erklärte ein Sprecher der Formel 1 zu den Vorfällen gegenüber der "Bild". In der kommenden Saison werde man entsprechend versuchen, Rennen in Katar in den November zu verschieben.

Der Kanadier Lance Stroll musste nach dem Grand Prix in Katar sogar medizinisch versorgt werden. Wie alle Beteiligten dürfte er sich schon jetzt auf die besseren Bedingungen bei den kommenden Rennen freuen. Am 22. Oktober treffen die Fahrer wieder aufeinander, um in Texas zu fahren. Hier sind es aktuell immerhin nur knapp 30 Grad.

F1-Boss Domenicali warnt Lewis Hamilton vor Ferrari-Mentalität

Auf dem Fahrermarkt der Formel 1 ist aktuell so viel Bewegung wie wohl noch nie. Schon früh im Jahr sind viele wichtige Entscheidungen für die kommende Saison gefallen: Der deutsche Pilot Nico Hülkenberg fährt 2025 für das neue Team Audi, F1-Legende Fernando Alonso hat sich langfristig an Aston Martin gebunden und Rekordchampion Lewis Hamilton wird erstmals Ferrari-Fahrer.

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