In der Formel 1 ist gerade "Silly Season". So nennen Beobachter:innen die Zeit im Jahr, in der die Fahrer um die letzten freien Cockpits für die kommende Saison streiten. Dieses Mal mittendrin: Mick Schumacher.
Der Vertrag des Deutschen bei seinem aktuellen Team Haas läuft Ende 2022 aus. Derzeit deutet wenig auf eine Verlängerung hin. Teamboss Günther Steiner vermeidet ein klares Bekenntnis zu seinem Piloten.
Nachdem fest steht, dass Fernando Alonso und nicht Mick Schumacher die Nachfolge von Sebastian Vettel bei Aston Martin antreten wird, sind die Optionen des 23-Jährigen rar geworden. Seine derzeit wohl beste Chance auf einen Verbleib in der Formel 1, stellt das Team Alpine dar.
Der französische Rennstall hält nach Informationen des Onlineportals Racingnews365.com derzeit einen Testfahrwettbewerb auf dem Hungaroring bei Budapest ab. Mit dem Alpine-Auto aus dem letzten Jahr sollen hier die Anwärter auf das freie Cockpit Proberunden drehen. Zu den vier Testfahrern gehören demnach Jack Doohan, Nyck de Vries, der Amerikaner Colton Herta und eben Mick Schumacher.
Von den genannten hat Mick mit Abstand am meisten Formel-1-Erfahrung vorzuweisen. Die Nachwuchsfahrer Doohan und Herta haben bislang noch kein einziges Rennen absolviert. Nyck de Vries wiederum ist nach seiner überzeugenden F1-Premiere am vergangenen Rennwochenende in Monza derzeit in aller Munde. Ohne wirkliche Vorbereitung fuhr der Niederländer im unterlegenen Williams in die Top Ten.
Alpine könnte allerdings auch versuchen, Pierre Gasly vom Konkurrenzteam AlphaTauri loszueisen. Der ist im Gegensatz zu den vier anderen Anwärtern ein gestandener Formel-1-Fahrer (102 Rennstarts, ein Sieg).
Um Gasly zu bekommen, müsste Alpine wohl einen Deal mit AlphaTauri, beziehungsweise deren Seniorteam Red Bull, eingehen. Denn laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist Schumacher-Konkurrent Colton Herta der einzige, der für eine Gasly-Nachfolge bei AlphaTauri infrage kommt.
Alpine könnte Herta in Budapest also viel Testzeit einräumen, um Red Bull einen Gefallen zu tun und um ihn so in den Gasly-Deal einzubauen.
Für Mick käme sonst wohl nur noch Alfa Romeo infrage, wo mit dem Chinesen Guanyu Zhou noch nicht verlängert wurde. Weil dieser aber zahlungskräftige Sponsoren im Rücken hat, gilt eine Entlassung als unwahrscheinlich.
In der Formel 1 steht Ende September das nächste Rennwochenende in Singapur an. Mick wird den anspruchsvollen Stadtkurs – wie jedes der noch verbleibenden sechs Saisonrennen – gewiss als Bewerbungsfahrt verstehen.
(nik)