Das seit Wochen schwelende Drama um Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat am Rennwochenende im saudischen Dschidda seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Weltmeister Max Verstappen droht das Team zu verlassen, weil sein Vertrauter und langjähriger RB-Berater Helmut Marko einem Bericht des österreichischen Senders ORF zufolge vor einer Suspendierung steht.
Was genau der Anlass für die mögliche Suspendierung von Marko sein soll, blieb bislang unklar. Spekuliert wird darüber, dass ein Interview von Marko mit dem ORF ursächlich sei, weil ihm eigentlich untersagt worden war, sich öffentlich zu äußern.
Dem Konflikt liegt allerdings eine größere Auseinandersetzung zugrunde, die die gesamte Struktur von Red Bull betrifft. Auf der einen Seite stehen dabei Helmut Marko und Weltmeister Max Verstappen, auf der anderen Christian Horner und Chalerm Yoovidhya. Yoovidhya ist mit seiner Familie mit 51 Prozent Anteilen Mehrheitseigner des Energydrink-Herstellers.
Zum Hintergrund: Christian Horner wurde unangemessenes Verhalten gegenüber einer Mitarbeiterin vorgeworfen. In der vergangenen Woche ist der Vorwurf nach einer unabhängigen Untersuchung vom Mutterkonzern aber abgewiesen worden.
Daraufhin wurden anonyme Mails mit Dateien in der Angelegenheit an Medienvertreter:innen sowie an Teamchefs und Formel-1-Bosse geschickt. Spekuliert wird, dass Helmut Marko dahinter steckte, um Christian Horner abzusägen.
In Saudi-Arabien sickerte durch, dass die betroffene Mitarbeiterin entlassen worden sei. Wie RTL nun berichtet, habe Horner ihr eine Abfindung in Höhe 700.000 Euro gezahlt. Von Red Bull soll diese Summe auf eine Million Euro erhöht worden sein. Eine Anfrage von RTL ließ Red Bull unbeantwortet.
Auch Max Verstappen wurde mittlerweile deutlich in der Causa Horner: Sollte Helmut Marko tatsächlich entlassen werden, drohte er mit drastischen Konsequenzen. "Ohne ihn im Team, glaube ich, wird es ein Problem geben, auch für mich selbst", sagte Verstappen am Freitagabend. Er werde "absolut" für Marko eintreten.
Die Situation bei Red Bull ist mittlerweile derart hochgekocht, dass auch Geschäftsführer Oliver Mintzlaff bei dem Rennwochenende in Saudi-Arabien anwesend ist, um sich der Problematik anzunehmen. Laut "Bild" sei dieser aber ebenfalls Teil des Machtkampfs.
Während sich Chalerm Yoovidhya stets für einen Verbleib von Christian Horner starkgemacht habe, hätten Mintzlaff und Mark Mateschitz, Sohn und Erbe der 49 Prozent Firmen-Anteile von Dietrich Mateschitz, die Meinung vertreten, dass Horner nicht mehr tragbar sei. Wie es bei Red Bull nach dem Wochenende personell weitergeht, ist kaum absehbar.