Es ist lange her, dass Max Verstappen den Atem seiner Mitstreiter im Nacken gespürt hat. Runde für Runde, Rennen für Rennen düste der Niederländer davon, ohne sich auch nur Gedanken machen zu müssen, dass ihm einer seiner Kollegen zu nahe kommen könnte. 2023 gewann er 19 der 22 Saisonrennen, die meisten mit eklatantem Vorsprung. Die Zeiten, das deuten zumindest die jüngsten Rennen an, dürften sich mittlerweile gewandelt haben.
Am zurückliegende Wochenende war es Charles Leclerc im Ferrari, der bei dem prestigeträchtigen Rennen von Monaco als Erster die Ziellinie überquerte. Max Verstappen, der lediglich Sechster wurde, fand den Grand Prix "langweilig, sehr langweilig". Das Härteste an dem Rennen sei gewesen, dass er ab Runde 20 auf Klo musste.
Neben dem Team um Monaco-Triumphator Leclerc ist es vor allem McLaren, das Red Bull in dieser Saison gefährlich zu werden droht. Das Duo um Lando Norris und Oscar Piastri wird aller Voraussicht nach auch beim kommenden Rennen in Kanada mit um das Podium fahren.
Verstappen kritisierte nach dem vergangenen Wochenende, sein Red Bull sei "wie ein Gokart" gefahren und das Team verstehe "eindeutig nicht", warum das so ist. Nun hat auch der hauseigene Motorsportchef Helmut Marko in das Klagelied eingestimmt.
Es habe vor dem Rennen im Fürstentum eine große Diskrepanz zwischen den Testfahrten im Rennsimulator und dem tatsächlichen Rennen gegeben, erklärte Marko auf einer Pressekonferenz in Graz am Dienstag. "Beide Fahrer sind begeistert nach Monte-Carlo gekommen und meinten, dass das Auto super über die Kerbs gehe und kaum waren sie im Auto, sagten sie 'unfahrbar'."
Ein anderes Problem für Red Bull sei laut Marko schlicht das Erstarken der Konkurrenz. "Es ist das Reglement im dritten Jahr und da kopiert man", sagte der 81-Jährige. "Manche kopieren besser und manche machen die Kopie noch besser und das ist nun mit McLaren eingetreten." Auch Ferrari habe sich "konstant weiterentwickelt".
2022 wurde die Motorsport-Königsklasse maßgeblich umgekrempelt, das "Motorsport-Magazin" schrieb seinerzeit von der "wohl größten technischen Regel-Revolution ihrer Geschichte".
So wurden neben der Reifen- und Flügelgröße etwa auch viele Teile der Karosserie geändert, darüber hinaus wurde die Zeit, die ein Team im Windkanal verbringen darf, minimiert und die Effekte der Luftverwirbelungen minimiert, damit das Überholen aus dem Windschatten einfacher wird. Die nächste große Regeländerung steht 2026 an.