Für Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist die Formel-1-Saison bisher zum Vergessen. Zwar sind erst drei Rennen absolviert, doch die Silberpfeile hinken den eigenen Ansprüchen absolut hinterher. In der Teamwertung hat Hauptkonkurrent Red Bull bislang doppelt so viele Punkte geholt wie das deutsche Team.
"Es bleibt die Tatsache, dass Verstappen eine andere Meisterschaft fährt als wir. Hoffentlich können wir uns aber hinter ihm platzieren", machte der 49-Jährige nach dem Qualifying beim Rennen in Melbourne am vergangenen Samstag deutlich.
Den WM-Titel für sein Team hatte Wolff bereits nach zwei Rennen abgeschrieben. Mick Schumacher bekommt die ganzen Probleme des deutschen Traditionsteams aus nächster Nähe mit, kann als Test- und Reservefahrer jedoch nur wenig Einfluss auf die Leistungen während des Rennens nehmen.
Und selbst für Testrunden wurde der 24-Jährige noch nicht eingeplant. Die Runden, um das richtige Setup für das Auto zu finden, brauchen Lewis Hamilton und George Russell selbst. "Wir versuchen so schnell wie möglich, ein altes Auto für ihn bereitzustellen", macht Toto Wolff im Gespräch mit dem "Blick" klar.
Dass Schumacher tatsächlich noch in dieser Saison in einem Qualifying oder Rennen für Mercedes auf der Strecke unterwegs ist, hängt auch vom Gesundheitszustand von Hamilton und Russell ab.
"Wenn einer unserer Fahrer Covid bekommt oder sich verletzt, sitzt Mick im Mercedes! Punkt, Ende der Diskussion", sagte Wolff unmissverständlich dem "Blick".
Das war jedoch zuletzt 2020 der Fall, als Hamilton mit einer Corona-Infektion beim Rennen in Bahrain nicht fahren konnte. Doch statt auf die damaligen Reservefahrer Nick de Vries oder Stoffel Vandoorne zu setzen, wurde George Russell von Williams ins Mercedes-Cockpit befördert.
"Diesmal würde Mick fahren", sagte der Österreicher über mögliche Spekulationen, dass es wieder so werden könnte.
Bereits bei Schumachers Präsentation verdeutlichte Wolff, dass er viel von den Qualitäten des 24-Jährigen hält.
"Ich schaue für den Kleinen. Ich kann nur sagen, dass seine Eltern in der Erziehung nichts falsch gemacht haben", lobte er.
Gleichzeitig konnte sich der Mercedes-Boss einen weiteren Seitenhieb gegen Micks früheren Chef Günther Steiner beim Team Haas nicht verkneifen. "Ich behaupte, hätte Michael seinen Sohn in den zwei Haas-Jahren begleitet, hätte sich Steiner nicht getraut, mit Mick so umzugehen." Steiner wurde immer wieder für seinen eher harten Umgangston und seiner Forderung nach besseren Leistungen gegenüber Mick Schumacher kritisiert.
Schon in der vergangenen Saison hatte sich Wolff kritisch über Steiners Umgang mit dem 24-Jährigen geäußert. "Der kommt vom Berg, da ist die Luft dünner. Da kann man nicht immer so gut nachdenken", sagte er damals beim TV-Sender Sky.