Eigentlich hatte er die Gunst der Frankfurter verloren. Nach drei Jahren wildem Auf und Ab bei Eintracht Frankfurt stand Almamy Touré bereits auf der Abschussliste des Klubs. Vor allem Trainer Oliver Glasner setzte bis April keine große Hoffnung mehr auf den Profi.
Tourés Vertrag bei den Frankfurtern läuft bis 2023. Noch im Frühjahr standen die Chancen auf eine Verlängerung schlecht. Zu groß war die Sorge vor dem Leichtsinn des eigentlichen Top-Verteidigers.
Doch offenbar hat es bei Touré Klick gemacht. Er, der zwar oft als Zweikämpfer brillieren konnte, aber nicht gerade durch Verlässlichkeit punktete, zeigt zunehmend Top-Leistungen.
Seit einigen Monaten zeichnet er sich auf dem Feld mit Konsequenz, Zielstrebigkeit und Verlässlichkeit aus – und hat damit die Führungsriege der Eintracht positiv überrascht.
Offenbar hat Glasner dem Verteidiger die Flausen ausgetrieben. Zwar ist Touré kein Ballvirtuose und wird es wohl auch nie sein. Doch in seiner Kernkompetenz, gegnerische Stürmer aus dem Spiel zu nehmen, hat sich der Franzose mehrfach bewiesen.
Gut war für ihn, dass Glasner im Endspurt der Europa League plötzlich in Verteidiger-Not geriet. So konnte Touré unverhofft zeigen, was er drauf hat. Erfolgreich: Im Viertelfinale in Barcelona, in den Halbfinals gegen West Ham und 120 Minuten im Finale gegen Glasgow.
Möglicherweise hat seine veränderte Spielposition einen positiven Einfluss auf seine Leistungen. Schließlich steht er nicht mehr als Außenverteidiger rechts, sondern muss als Innenverteidiger einen anstatt zwei Stürmer ausschalten.
Toll für Touré, noch besser für die Eintracht. Nun kann der Kicker die Früchte seiner guten Form einfahren: Er hat wegen seiner Leistungen nun offenbar auch im Kampf um einen Startplatz die Nase vorn.
Der Innenverteidiger ist jedenfalls stolz auf seinen Einsatz: "Die Fehler haben sich minimiert. Durch gute Leistungen tankt man Selbstvertrauen. Ich versuche, so gut zu arbeiten, dass kein Weg mehr an mir vorbeiführt."
Seine ganze Energie will er jedenfalls mit in die neue Saison nehmen. Sollte ihm das gelingen, ist an einer Vertragsverlängerung wohl nicht mehr zu rütteln. Zumindest, wenn auch er bei der Eintracht bleiben will.
(ast)